Zu kritisieren gibt es an "Bild" und dem entsprechenden Online-Angebot viel - so wie auch bei zahlreichen anderen Medien. Dass "Bild" und "Bild.de" dennoch eine traurige Sonderstellung haben, liegt insbesondere an der Hartnäckigkeit, mit der man Kritik und selbst Rügen des Deutschen Presserates ignoriert und im aktuellen Fall einmal mehr die schon traurige Realität eines mysteriösen Flugzeugabsturzes mit einer laut Experten unrealistischen aber offenbar verkaufsfördernden Grafik auf der Titel- bzw. Startseite verkauft.
So zeigen am Mittwoch sowohl Bild.de als auch die gedruckte Ausgabe der "Bild" eine düstere Zeichnung eines Air France-Flugzeuges, bei dem ein Blitz auf der Tragfläche bzw. im Triebwerk einschlägt, was daraufhin offenbar in Brand gerät. Eine drastische Darstellung, die so laut zahlreicher Experten-Einschätzungen nach dem Bekanntwerden des Unglücks nicht realistisch ist. Denn ein Blitzeinschlag allein, so die einhellige Meinung von Luftfahrtexperten in den vergangenen zwei Tagen, könnte nicht Ursache des Absturzes sein.
"Bei der Platzierung bildlicher Darstellungen von Gewalttaten und Unglücksfällen auf Titelseiten beachtet die Presse die möglichen Wirkungen auf Kinder und Jugendliche", heißt es in Richtlinie 11.1 des Pressekodex zu unangemessenen Darstellungen in der Berichterstattung. Bei "Bild" und "Bild.de" wurde dieser Sorgfalt in diesem Fall nicht Rechnung getragen. Stattdessen wird mit blühender Phantasie bei einem ohnehin schon dramatischem Thema zusätzliche Angst geschürt.
Und das, obwohl vor nicht einmal zwei Wochen, am 20. Mai, sowohl die gedruckte Ausgabe als auch "Bild.de" vom Presserat mit Bezug auf die genannte Richtlinie eine Rüge für eine erfundene grafische Darstellung des Amok-Laufs von Winnenden, über die DWDL.de bereits im März berichtete, erhalten hat. Der Presserat merkte dazu an: "Die Grafik mit der Szene im Klassenzimmer erschien nicht nur in der Print-, sondern auch in der Online-Ausgabe der Zeitung. Der Presserat spricht deshalb gegenüber BILD-Online aus den gleichen Gründen eine öffentliche Rüge wegen einer unangemessen sensationellen Darstellung von Gewalt, Leid und Brutalität aus."
Und das, obwohl vor nicht einmal zwei Wochen, am 20. Mai, sowohl die gedruckte Ausgabe als auch "Bild.de" vom Presserat mit Bezug auf die genannte Richtlinie eine Rüge für eine erfundene grafische Darstellung des Amok-Laufs von Winnenden, über die DWDL.de bereits im März berichtete, erhalten hat. Der Presserat merkte dazu an: "Die Grafik mit der Szene im Klassenzimmer erschien nicht nur in der Print-, sondern auch in der Online-Ausgabe der Zeitung. Der Presserat spricht deshalb gegenüber BILD-Online aus den gleichen Gründen eine öffentliche Rüge wegen einer unangemessen sensationellen Darstellung von Gewalt, Leid und Brutalität aus."