"Rette sich, wer kann" - das scheint gerade die Devise in Griechenland zu sein, das unter der hohen Staatsverschuldung leidet und dessen Wirtschaft von immer neuen Spar-Paketen auch nicht gerade befeuert wird. Am Donnerstagabend hat nun die RTL Group angekündigt, sich von ihrer erst Ende 2008 erworbenen Mehrheitsbeteiligung an der griechischen Alpha Media Group wieder zu trennen und sich damit komplett aus dem griechischen Fernsehmarkt zurückzuziehen.
Die RTL Group verkauft ihren 70-prozentigen Anteil an den Unternehmer Dimitris Contominas, der bereits bislang im Besitz der übrigen 30 Prozent war. Noch müssen die Wettbewerbshüter noch zustimmen, der Abschluss der Transaktion wird aber für das erste Quartal 2012 erwartet. Das bisherige Management unter der Führung von Christoph Mainusch wird aber ungeachtet des Eigentümer-Wechsels auch weiterhin an Bord bleiben.
RTL Group-Chef Gerhard Zeiler begründete den Ausstieg mit der schweren und anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise in Griechenland. Seit dem Einstieg der RTL-Grup ist der Netto-Werbemarkt um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Die Alpha Media Group hat darauf ein massives Ausgabensenkungsprogramm gefahren und die Kosten somit um nahezu 45 Prozent gesenkt. Zeiler wies darauf hin, dass Management und Mitarbeiter des Unternehmens es trotz dieser Umstände geschafft haben, den Marktanteil sogar auszubauen. Jedoch habe man nunmal keinen Einfluss auf die allgemeine Marktentwicklung.
"Wir sind glücklich, dass wir eine Lösung gefunden haben, die es Alpha ermöglicht, weiter zu senden. Wir wünschen Alpha, seinen Mitarbeitern und unserem Geschäftspartner Dimitris Contominas das Beste für die Zukunft und danken ihnen für ihre Arbeit und ihren Einsatz in sehr schwierigen Zeiten", so Zeiler. Contominas, der nun alleiniger Eigentümer der Alpha Media Group wird, äußerte sein Bedauern darüber, dass die RTL Group sich aus dem griechischen Markt zurückzieht, dankte aber für die faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit.