Es ist schon ein wenig kurios: Während das ZDF seine Digitalprogramme in den letzten Jahren klar positioniert hat und durchaus Achtungserfolge bei den jüngeren Zuschauern feiern konnte, verzettelte sich die ARD im Föderalismus und lässt eine klare Strategie, jüngeres Publikum zu erreichen, vermissen. Eine geplante Zusammenlegung der beiden Sender scheiterte an unterschiedlichen Vorstellungen von SWR und WDR. Doch was ARD-intern nicht gelang, soll senderübergreifend funktionieren: Seit Monaten gehen die ARD-Intendanten mit dem offenbar nicht mit dem ZDF abgestimmten Plan hausieren, einen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF zu schaffen.

Beim ZDF gab man sich gegenüber den Plänen bislang stets eher zurückhaltend, auch wenn ZDF-Intendant Thomas Bellut kürzlich sagte: "Ich kann den verbreiteten Wunsch nach einem von ARD und ZDF gemeinsam betriebenen Jugendsender nachvollziehen und in der Sache spricht viel dafür, diese Herausforderung anzugehen". Gleichzeitig gab er nämlich zu bedenken, dass nicht nur ein überzeugendes Konzept nötig sei, sondern auch entsprechende Gelder, um das zu finanzieren. Mal eben nebenbei geht das nicht: "Jugendliche sind das am schwersten erreichbare Publikum", so Bellut.

SWR-Intendant Peter Boudgoust sieht die finanziellen Fragen schon ein wenig entspannter. Gegenüber dem Medienmagazin "Journalist" sagte er nun: "Wir müssen mit dem auskommen, was wir haben. Unsere Erfahrungen zeigen aber: Wir können schon jetzt mit geringen Mitteln einen Kanal sehr ordentlich bespielen." Die Mittel hält er offenbar für ausreichend, um den möglichen neuen Sender zu einem Vollprogramm auszubauen, also inklusive Nachrichten: "Es wäre ein enormer Geburtsfehler, einen solchen Kanal ohne Nachrichten zu starten. Information gehört zu unserem Kernauftrag."

Zudem soll ein Großteil des Programms auch noch aus Eigenproduktionen bestehen. "Wir müssen ja selbst ein Gefühl dafür bekommen, wie Sendungen für die junge Zielgruppe funktionieren, welche Themen und Produktionsweisen dafür relevant sind", so Boudgoust. Der Jugendkanal solle keine reine Abspielstation werden, sondern" ein vernünftiger Mix aus Sendungen, die bereits existieren, und solchen, die wir neu produzieren".

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