Ende des vergangenen Jahres hat sich RTL von der längst angekündigten Hitler-Serie verabschiedet (DWDL.de berichtete). Letztendlich war die geplante Serie wohl einfach zu spitz für das RTL-Publikum. Nach der Absage aus Köln bemühte man sich bei der UFA schnell zu betonen, dass man auch weiter an dem Projekt festhalten wolle. Nun hat UFA-Chef Nico Hofmann dem "Spiegel" ein Interview gegeben und noch einmal bestätigt, dass das Projekt nach wie vor aktuell sei. Derzeit sei man in den USA auf der Suche nach möglichen Partnern.


"Wir verhandeln gerade mit einer großen Plattform in Los Angeles", sagt Hofmann. Bereits kurz nach der Absage von RTL kamen Spekulationen auf, die Serie könnte etwas für Netflix oder Amazon sein. Er arbeite jedenfalls "intensiv" an dem Projekt und bezeichnet es gegenüber dem Nachrichtenmagazin als "hochaktuell" - gerade in Zeiten von weltweitem Populismus sei es eine wichtige Serie.

Auch ein geplantes Projekt über das Leben von Leni Riefenstahl ist demnach offenbar noch nicht vom Tisch. Mitte 2014 stiegt das ZDF aus dem geplanten Film aus (DWDL.de berichtete). Nun sagt Hofmann: "Wir hatten ein Drehbuch geschrieben, das nur auf die Zeit im Nationalsozialismus eingeht. Am Ende haben wir uns gefragt: Wird das der Figur gerecht?" Inzwischen verfolge man einen neuen Ansatz und plane einen Film, der stark dokumentarisch angelegt sei.

Zudem sagt Hofmann gegenüber dem "Spiegel", dass er eine "unbändige Lust" auf öffentliche Debatten über seine Filme habe. "Mich interessiert ein Event-Programm nur, wenn ich eine breite Diskussion anregen kann. Gerade öffentlich-rechtliches Fernsehen bezieht seine Berechtigung doch daraus, kontrovers zu sein und eine Debatte anzustoßen." Er sei "wahnsinnig traurig", wenn ihm das nicht gelinge.

Eine wahrlich kontroverse Debatte hatte Hofmann mit dem ZDF-Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ausgelöst. Nicht nur in Deutschland, vor allem in Polen gab es hitzige Diskussionen. In unserem Nachbarland ist noch immer ein Prozess gegen die UFA wegen des Films im Gange. "Tatsächlich war unser Film dort eine Staatsaffäre. [...] Der Vorwurf, der uns gemacht wird, ist die angebliche Beschädigung des Ansehens der polnischen Heimatarmee." Er habe die polnische Debatte im Vorfeld falsch eingeschätzt, räumt Hofmann ein. Die Vorwürfe hält er dennoch für unbegründet.