Spitzen-Quoten mit rund sechs Millionen Zuschauern geben dem ZDF recht - und doch erntete der Sender mit der Ausstrahlung des Audi Cups auch Kritik. Zu viel Werbung und ein geringer sportlicher Wert, so der Vorwurf, gegen den sich ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz vor wenigen Tagen gegenüber DWDL.de jedoch wehrte (DWDL.de berichtete). Nach dem Bericht meldeten sich zahrleiche Leser zu Wort. Immer wieder tauchte dabei die Frage auf, ob Wettbewerbe wie der Audi Cup oder der eine Woche zuvor in Sat.1 gesendete Liga total Cup nicht eigentlich reine Dauerwerbesendungen seien.

DWDL.de hat sich daraufhin bei den Medienanstalten nachgefragt und sich erklären lassen, was die beiden Fußball-Wettbewerbe etwa von Stefan Raabs "Wok-WM" unterscheidet, die ProSieben seit geraumer Zeit als Dauerwerbesendung kennzeichnet. Das Abfilmen und Übertragen einer Sportveranstaltung führe nicht dazu, dass die Sportübertragung als Werbung zu kennzeichnen ist, wenn der Eventveranstalter vor Ort die Platzierung von Bandenwerbung oder die Vereine Trikotwerbung vermarkten, teilten die Medienhüter mit.

Der übertragende Rundfunkveranstalter habe auf diese Werbevermarktung keinen Einfluss. Es handelt sich insoweit um sogenannte "aufgedrängte Bandenwerbung", die Teil der von ihm übertragenen Wirklichkeit ist. "Diese Werbeplatzierungen sind dem Sender nicht zuzurechnen. In diesem Zusammenhang ist es auch unerheblich, ob die Fußballveranstaltung von einem Fußballverband oder –verein ausgerichtet wird oder von einem Unternehmen wie Liga total, Audi oder Red Bull", so die Erklärung der Medienanstalten. Entscheidend ist in diesen Fällen, ob der jeweilige Sender selbst die Bandenwerbung, die dann auch im Fernsehbild übertragen wird, selbst vermarktet oder nicht.

Nur dann hätte er die Möglichkeit, diese Werbeformen zu vermeiden - im Falle der Wok-WM könnte ProSieben beispielsweise auf entsprechende Bandenwerbung schlichtweg verzichten. Das Abfilmen und das Übertragen von Events, die mit Namen, Logos, Symbolen von Sponsoren des Events gebrandet sind, sei durch die Werberegelungen des Rundfunkstaatsvertrags jedenfalls nicht zu vermeiden. Auch Bezeichnung von Events durch einen Sponsor, also Liga total oder Audi, mache eine Sportübertragung ebenfalls nicht zu einer zu kennzeichnenden Werbesendung. Das gelte im Übrigen auch für die Stadien, die mittlerweile Namenssponsoren haben.

Produkte, Namen oder Marken des Eventsponsors sind nach Auffassungen der Medienhüter bei Übertragungen beider Wettbewerbe nicht in redaktionell nicht gerechtfertigter Weise ins Bild gerückt würden - zumindest "nicht nach bisheriger Kenntnis", so die Medienanstalten gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Die Berichterstattung konzentrierte sich in der üblichen redaktionellen Weise auf das Fußballspiel und die Leistungen der Spieler während dieser zweitägigen Turniere. Die Auswahl der hochklassigen Fußballmannschaften führte dann auch zu der redaktionellen Entscheidung von Sat.1 bzw. ZDF, diese Spiele zu übertragen", hieß es.

Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen bereits ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz geäußert. "Der Audi Cup ist ein hochkarätig besetztes Fußballturnier, mit vier der weltbesten Mannschaften. Als letzter Test vor Saisonbeginn für den FC Bayern hat es auch aus nationaler Sicht eine große sportliche Bedeutung", sagte Gruschwitz gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. In diesem Zusammenhang verwies er auf das große Zuschauerinteresse, das sich im gleich zwei Mal ausverkauften Münchner Stadion aber auch in den Einschaltquoten zeige.

Ganz anders als bei den beiden in den vergangenen Tagen ausgestrahlten Fußball-Cups sei die Sachlage bei der Wok-WM. So sei bei Raabs Spaß-Veranstaltung das "Branding" von ProSieben und dem Produzenten selbst vorgenommen worden - beim Liga total Cup und dem Audi Cup traten die Mannschaften dagegen in ihren üblichen aktuellen Mannschaftstrikots auf, nicht aber mit Werbung für Liga total oder Audi. "Die Marken treten bei der WOK WM auch deutlich direkter in Erscheinung, weil jede beteiligte Mannschaft explizit gebrandet ist und auch mit diesem Namen bezeichnet wird", erklärten die Medienanstalten.