- © WDR/Herby SachsDer WDR-Rundfunkrat hat die geplante und viel kritisierte Reform des Kulturradios WDR 3 inzwischen nach einigen Nachbesserungen durchgewunken, die Kritiker sind allerdings kaum besänftigt. WDR-Intendantin Monika Piel verteidigte nun in einem Interview mit der "WAZ" noch einmal, dass man die Reform nun umsetze. "Mit den Reaktionen haben wir uns ernsthaft auseinandergesetzt und werden dies weiterhin tun. Die grundsätzliche Verantwortung für ein Programm darf man sich nach meiner Überzeugung aber nicht aus der Hand nehmen lassen", so Piel. Quotendruck habe WDR 3 nicht, allerdings gebe es ein Potenzial von fünf Prozent der Menschen in Deutschland, die kulturinteressiert seien und die man natürlich möglichst erreichen wolle. Einsparungen am Etat gebe es nicht. Wenn man etwas Neues wie einen verbesserten Internet-Auftritt und ein Kulturmagazin am Sonntag einführen wolle, müsse man also an anderer Stelle sparen. Aus ihrer Sicht geht es aber ohnehin nicht um eine grundlegende Änderung. "Es geht vielleicht um gerade mal vier Prozent des Programms. Möglicherweise haben wir dies nicht ausreichend kommuniziert."
- © Die RadioretterDie Kritiker der Änderungen, die sich in der "Initative für Kultur im Rundfunk" - besser bekannt als "Die Radioretter" - zusammengeschlossen und über 19.000 Unterschriften gesammelt hatten, wollen aber trotz der Genehmigung der Reform nicht aufgeben. Stattdessen werde man in Kürze sogar einen Verein gründen. Dieser solle unter anderem regelmäßig eine Informationsschrift veröffentlichen, die "detailliert auf die politische und kulturelle Verarmung öffentlich-rechtlicher Programme" hinweisen und Gegenpositionen formulieren solle. Außerdem sind Konferenzen und Workshops geplant, auf denen über die Zukunft des Kulturradios geredet werden soll. Zudem werde man die Tätigkeit der Rundfunkräte genau verfolgen und über Möglichkeiten diskutieren, wie man eine solche Kontrolle "wieder wirksam machen" könne. "Wir gehen davon aus, dass die jetzigen Konflikte andauern und neue Konflikte - nicht nur im WDR - entstehen werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden schon seit langem eine Programmpolitik betreiben, die dessen öffentlichen Auftrag hintergehe und seine Legitimation untergrabe. "Dies verlangt nach einem demokratischen Widerstand, zu dem unsere Initiative nach Kräften beitragen wird."
- © MABBDas Frequenz-Wirrwarr in Berlin hält weiter an. Nachdem die angestrebte neue Lizenzverteilung ab Juli durch mehrere Klagen erneut unterbunden wurde, hat die MABB nun entschieden, dass Radio B2, das eigentlich auf die Paradiso-Frequenz 98,2 wechseln sollte, künftig auf der Frequenz 106,0 senden wird - zumindest vorübergehend. Radio Paradiso bleibt vorerst auf 98,2. Die bisherige Radio B2-Frequenz 96,7 wird stattdessen an Radio France Internationale abgegeben.
- © Communication ConsultantsRadio 7 verliert seinen Geschäftsführer: Bernhard Hock wechselt nach über neun Jahren an der Spitze des Ulmer Privatsenders in die Geschäftsleitung der Mediengruppe Schwäbisch Media, die auch an Radio 7 beteiligt ist. Unter Hocks Führung hat Radio 7 auch seine Aktivitäten abseits des Hörfunkprogramms ausgebaut. Neben der 2008 neu gegründeten Eventtochter team seven gibt es seit 2011 auch die Digitalradio BW, die das Digitalradioprogramm „LiveRadio“ produziert, und die gemeinnützige Radio 7 Drachenkinder gGmbH. Die Entscheidung über Hocks Nachfolge soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.
- © Initiative RadiosiegelDer Verbesserung der Ausbildung des Radio-Nachwuchses hat sich die "Initiative Radiosiegel" verschrieben. Zusammengeschlossen haben sich darin Landesmedienanstalten, diverse Verbände, Institutionen, Gewerkschaften und Ausbildungseinrichtungen. Mit dem "Radiosiegel" sollen Radiostationen ausgezeichnet werden, die den Volontären mit ihrem Ausbildungsangebot einen gelungenen Einstieg in das Berufsleben bieten. Bewerben müssen sich darum die Volontäre der entsprechenden Sender bis spätestens 16. Juli online unter radiosiegel.de. Über die Vergabe des Siegels entscheidet dann eine Jury, der Patrick Lynen, Nils Birschmann, Bernd-Peter Arnold und Wolfgang Sabisch angehören. Vergeben wird das "Radiosiegel" erstmals im Rahmen der Frankfurter Hörfunkgespräche am 27. November 2012.
- © DigitalradioWird das digitale Radio in Deutschland noch zum Erfolg? Darüber wurde mal wieder auf dem Medienforum NRW in Köln diskutiert. Der selbst ernannte "Radiofuturologe" James Cridland von Media UK ist sich sicher: "DAB frisst das analoge Radio". DAB+ werde sich in Deutschland sogar viel schneller durchsetzen als in Großbritannien - vor allem, wenn nun die großen deutschen Autohersteller DAB-Geräte in ihre Fahrzeuge einbauen würden. Rüdiger Oppers, der für die Lokalsender der WAZ-Gruppe sprach, hält von DAB+ hingegen nichts. "DAB ist ein Blindflug, der schon erstaunlich lange dauert". Siegfried Schneider von der bayerischen Landesmedienanstalt BLM räumte ein, dass der größte Feind von DAB die gute Qualität von UKW sei, zeigte sich aber auch sicher, dass an DAB kein Weg vorbei führe. "Wenn auch die Lokalradios in Bayern diese teure Technologie nicht vorantreiben können, erwarten sie doch viel von ihr", so Schneider.
"Radioretter" gründen Verein, Debatte um DAB+
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