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Seit letztem Freitag ist ganz Amerika in Trauer um die Opfer des Massakers in Newtown, Connecticut, bei dem 20 Kinder und sechs Erwachsene vom 20-jährigen Todesschützen Adam Lanza brutal erschossen wurden. Bereits kurz nach dem Amoklauf am Freitagmorgen unterbrachen sämtliche Broadcast-Networks ihre regulären Programme und berichteten ohne Unterbrechung über das unfassbare Ereignis, welches die Amerikaner in einen regelrechten Schockzustand versetzt hat und besonders die Diskussionen um härtere Waffengesetze wieder einmal angetrieben hat. Während seit Freitag gerätselt und recherchiert wird, wie es zu diesem unfassbaren Amoklauf kommen konnte und welches Motiv den Todesschützen antrieb, änderten diverse Sender aus Mitgefühl und Respekt vor den Hinterbliebenen umgehend einige ihrer Programmierungen. So verzichtete bspw. FOX am Sonntag darauf, neue Folgen der Animationsserien "Family Guy" und "American Dad" zu zeigen, da diese beiden Folgen laut Sender Szenen beinhalten, die angesichts der tragischen Ereignisse unpassend erschienen wären und nur die Sensibiltät der Zuschauer gereizt hätten.

The Voice of America© Talpa
Auch der Kabelsender Syfy ließ in einem Statement dem Hollywood Reporter gegenüber mitteilen, dass die für Sonntagabend geplante "Haven"-Folge "Reunion" nicht wie geplant stattfinden würde: "Angesichts der unglaublichen Tragödie, die sich an der Newtown-Schule abspielte, haben wir entschieden, diese Folge nicht auszustrahlen." Die Episode handelt von einem skrupellosen Killer, der an einer Highschool ein Massaker plant. Stattdessen entschied der Sender, eine Wiederholung einer alten "Eureka"-Folge zu zeigen. Die NBC-Show "The Voice" reagierte ebenfalls prompt und startete die gestrige Live-Finalsendung mit einer rührenden Version des Songs "Hallelujah", die von allen Mentoren und Kandidaten der aktuellen Staffel gesungen wurde. Dabei hielt jeder ein Schild vor sich in den Händen, auf welchem der Name und das Alter der 26 Opfer geschrieben waren. Sehen Sie hier die Auftaktperformance der Finalsendung in Gedenken an die Opfer:



Weniger galant löste dagegen die Zeitung "The Herold" die Berichterstattung zum Schulmassaker in Newtown. Die South Carolina Tageszeitung druckte in der Ausgabe vom Samstag inmitten einer mehrseitigen Geschichte zum Amoklauf an der Sandy Hook Highschool eine halbseitige Anzeige ab, die geschmackloser nicht hätte ausfallen können. Der Waffenladen Nichols Store machte in dieser Anzeige auf seine Weihnachtsangebote für Revolver und Pistolen aufmerksam, die u.a. auch eine der am Tatort gefundenen Waffen promotet.

Rock Hill Herold Anzeige© Rock Hill Herold

Offensichtlich handelte es sich bei dieser (De-)Platzierung nicht um Absicht, trotzdem entschuldigten sich die Zeitung und der Waffenladen umgehend öffentlich für diesen unglücklichen Vorfall. Der verantwortliche Redakteur Paul Osmundson veröffentlichte seine Entschuldigung direkt in seiner Online-Kolumne am darauffolgenden Tag: "Mehrere Redakteure haben an dieser Seite gearbeitet und hätten das Problem erkennen müssen. Wir alle haben einen schrecklichen Fehler begangen, wofür ich mich entschuldigen möchte." Und auch der Waffenladen Nichols Store meldete sich auf seiner Facebook-Seite zu Wort: "Unsere Anzeige wurde Tage vor dem tragischen Schulmassaker geschaltet und wir hatten keine Ahnung, wo genau die Anzeige platziert würde. Unsere Gedanken und Gebete gehen an alle, die von dieser Tragödie betroffen sind." Leser und Abonnenten der Zeitung äußerten sich auf Facebook und in Blogs allerdings größtenteils bestürzt und empört über diesen faux pas, der in den Augen Vieler nicht hätte passieren dürfen. 


Take It All Logo© NBC
Auch wenn vor Weihnachten überlicherweise keine neuen Formate im US-Fernsehen ausprobiert werden und sich sämtliche Serien bereits in der Winterpause befinden, wagte NBC in der letzten Woche eine ganz besondere Programmierung einer neuen Gameshow namens "Take It All". Von Montag bis Freitag wurde an jedem Abend eine Folge des neuen Formats ausgestrahlt, moderiert vom Gameshow-König und "America’s Got Talent"-Juror Howie Mandel. In "Take It All" treten pro Folge fünf Kandidaten gegeneinander an, die pro Spielrunde vor der Herausfoderung stehen, einen Sachpreis auszusuchen, dessen Wert sie erahnen müssen. Hört sich vom Grundkonzept her sehr nach einer neuen "The Price Is Right"-Variante an, was im Ansatz auch der Fall war. Jeder Kandidat sucht auf dem so genannten Dreamscreen eine Zahl zwischen eins und fünf aus, hinter der sich ein Sachpreis in einem vorgegebenen Preisrahmen befindet.

Take It All© NBC
Ziel jeder Runde ist es, nicht den Preis mit dem niedrigsten Wert in der Hand zu halten, da dieser Kandidat die Show verlassen muss bis am Ende nur noch zwei Kandidaten übrig sind. Neben dem Dreamscreen haben die Kandidaten auch die Möglichkeit, ihren Gegnern den Preis wegzuschnappen, sofern sie der Meinung sind, dass dieser mehr wert ist. Leider mangelte es der Show an jeglicher Spannung, was die extrovertierten und offensichtlich gecasteten Kandidaten auch nicht wett machen konnten. Lediglich die Finalrunde brachte einen gewissen Nervenkitzel in die Show, da die letzten beiden verbliebenen Kandidaten vor eine knifflige Situation gestellt werden. Beide Kandidaten müssen für sich entscheiden, ob sie nur ihre gewonnenen Preise oder auch zusätzlich die Preise des Kontrahenten mit nach Hause nehmen wollen. Loggen allerdings beide mit Take It All ein, gehen beide Kandidaten leer aus, weshalb die Kandidaten angehalten sind, sich über ihre Entscheidungen auszutauschen.

Take It All Logo© NBC
Doch vertrauen sich die Kontrahenten gegenseitig oder blufft einer der beiden nur? Abgesehen von diesem spannenden Ausgang war die Gameshow an Langeweile nicht zu übertreffen, was sich auch prompt in den Zuschauerzahlen widerspiegelte. Erreichte die erste Folge direkt im Anschluss an "The Voice" noch gute 7,12 Mio. Zuschauer Gesamt (2,2 Zielgruppenrating), sackte die Quote am Donnerstag auf einen Tiefpunkt mit 3,93 Millionen Zuschauern Gesamt, was einem Zielgruppenrating von 1,2 entsprach. Somit stehen die Chancen schlecht, dass "Take It All" in Serie geht, geschweige denn ins Ausland verkauft werden kann.