Liz and Dick© Lifetime
Die Presseabteilung des Cable Networks Lifetime war in den letzten beiden Wochen mehr als gefordert, da kein Tag ohne eine neue Schlagzeile über die Elizabeth-Taylor-Verfilmung "Liz & Dick" verging und im Mittelpunkt meist die skandalträchtige Hauptdarstellerin Lindsay Lohan stand. Am 15. Juni berichtete eine kalifornische Nachrichtenstation, dass Lohan auf Grund eines Schwächeanfalls in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, nachdem sie bewusstlos in ihrem Hotelzimmer aufgefunden wurde. Doch einige Tage später stellte sich heraus, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. Zwar stürmten an diesem Tag Rettungssanitäter in ihr Hotelzimmer, doch stellten jene lediglich Erschöpfung und Dehydrierung bei der Schauspielerin fest. Per Twitter klärte Lohan selbst die ganze Angelegenheit schnell auf: "Nach 85 Stunden Arbeit in vier Tagen und Drehen bis tief in die Nacht sollte man sich bewusst sein, dass man aus Erschöpfung ohnmächtig werden kann."

SAG AFTRA Logo© SAG AFTRA
Doch nicht nur die Hauptdarstellerin selbst, sondern auch zwei Crew-Mitglieder der "Liz & Dick"-Produktion klagten an dem Wochenende über zu viel Produktionsstress und verließen sogar den Drehort, da sie teilweise 20 Stunden oder mehr pro Tag arbeiteten. Was bei TV-Produktionen oft auf der Tagesordnung steht, machte in den USA nun allerdings die Schauspieler- und Produktionscrew-Vereinigungen hellhörig, weshalb Untersuchungen angeordnet wurden, die herausfinden sollten, ob gegebenenfalls Vorschriften oder sogar Arbeitsgesetze von der Lifetime-Produktion verletzt wurden. Bereits letzte Woche schickte die Schauspielervereinigung SAG-AFTRA ihre Mitarbeiter ans Set, die die Produktionsbedingungen überprüfen sollten. In einem offiziellen Statement ließ die Vereinigung Ende letzter Woche verkünden: "Wir haben diese Angelegenheit eingehend untersucht und unsere Mitarbeiter haben das Set von "Liz & Dick" besucht und werden dies auch in Zukunft tun… Wir werden dafür sorgen, dass eventuell anfallende Strafgelder bezahlt werden."

Liz and Dick© Lifetime
Der Produzent Larry Thompson stellte daraufhin direkt klar, dass momentan noch keine Strafgelder anfallen: "Ein AFTRA-Mitarbeiter besuchte uns am Set am gestrigen späten Nachmittag und befand, dass alles in bester Ordnung ist." Und auch die Produktionscrew-Vereinigung IATSE schickte Mitarbeiter ans Set und verschaffte sich einen Eindruck über die Arbeitsbedingungen und Stundenzahl der Produktionsleute. Für Lifetime scheint "Liz & Dick" trotzdem ein nicht enden wollendes riskantes Projekt darzustellen: Der Sender muss sich  bereits mit den nächsten Problemen auseinandersetzen. Angeblich soll die Versicherung, die für das Filmprojekt verpflichtet wurde, auf Grund all der negativen Schlagzeilen kurz davor sein, aus dem Projekt auszusteigen. Und auch Lindsay Lohan ist ein ständiger Risikofaktor, da sie erst vor zwei Wochen mit ihrem Porsche einen Autounfall verursachte und die Polizisten bezüglich des Unfallhergangs anscheinend anlog. Eines ist allerdings sicher - wenn die Schlagzeilen weiter so präsent sind, wird "Liz & Dick" ein garantierter Quotenhit für Lifetime. 

The Glass House Logo© ABC
Nach all der Aufregung um die neue angebliche "Big Brother"-Kopie von ABC namens "The Glass House" wurde am vergangenen Freitag von einem US-Gericht die CBS-Klage endgültig abgelehnt. CBS warf ABC neben der Copyrightverletzung zusätzlich noch vor, dass für "The Glass House" mehr als 18 ehemalige "Big Brother"-Produktionsleute eingesetzt wurden, die gegebenenfalls vertrauliche Informationen für die neue Produktion verwenden würden. Für ABC war dieser Gerichtsentscheid natürlich eine Genugtuung und per Pressemitteilung hörte sich das folgendermaßen an: "Wir sind erfreut, dass das Gericht der gleichen Meinung wie ABC ist, dass es sich bei "The Glass House" um eine komplett andere Show handelt. Außerdem sollten Produktionsleute, die in der Reality TV-Branche arbeiten, nicht daran gehindert werden, ihre Fähigkeiten bei einem neuen Arbeitgeber einzusetzen." Es ist nun also offiziell, dass keine Copyright-Verletzung vorliegt und doch erinnerte die erste Folge von "The Glass House" unübersehbar an das "Big Brother"-Format. Der einzig auffällige Hauptunterschied war die Tatsache, dass "The Glass House" auf einen Moderator außerhalb des Hauses verzichtet und nur mit Off-Sprecher arbeitet. Ansonsten präsentierte "The Glass House" sämtliche Elemente von CBS‘ "Big Brother".

The Glass House Kandidaten© ABC
Der Einzug der 14 Kandidaten verlief relativ unspektakulär und in Zweiergruppen wurden zu Beginn der ersten Folge alle im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden heraus ins Glashaus gebeamt. ABC castete offensichtlich konträre und charakterstarke Kandidaten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Von der 21-jährigen Verkäuferin bis hin zum 48-jährigen Barmitzwa-DJ. Das Besondere an "The Glass House" ist neben dem fast durchgehend verglasten Haus das Novum, dass sämtliche Aktionen von den Zuschauern daheim gesteuert werden. So entschieden die Fans daheim übers Internet, welche Party die Bewohner am ersten Abend haben sollten, wer mit wem in einem Zimmer schläft und wie die Gruppen für die Challenges zusammengestellt werden. Die Macht liegt also vollkommen in der Hand der Zuschauer, die sozusagen Regie führen und auch direkt per Twitter und Facebook mit den Kandidaten Kontakt aufnehmen können und über Aus- und Einzug entscheiden. Mit diesem direkten Feedback haben die Kandidaten die Möglichkeit, ihr Verhalten zu überdenken oder sogar zu verändern, da Strategie eine entscheidende Rolle bei dieser Show spielt. Noch konnten die Amerikaner aber nicht vom Glashaus-Fieber angesteckt werden, da lediglich 4,18 Mio. Zuschauer Gesamt einschalteten (1,6 Zielgruppenrating). Sehen Sie hier einen Trailer zur neuen ABC-Show: