Foto: ARDDurch die Umstrukturierung im Abendprogramm des Ersten Anfang des Jahres dauern die politischen Magazine der ARD nur noch 30 Minuten und beginnen einheitlich um 21:45 Uhr statt wie vorher schon um 21 Uhr. Die Zuschauerzahlen sanken dadurch, was angesichts der späteren Sendezeit noch nicht mal verwundert, doch auch die Marktanteile gaben nach.

400.000 Zuschauer haben die montags ausgestrahlten Magazine "Fakt", "Report Mainz" und "Report München" gegenüber dem Vorjahr verloren, wie die ARD-Medienforschung ermittelte. So waren zwischen Januar und November nur noch 2,77 Millionen Zuschauer im Schnitt dabei, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,17 Millionen. Der durchschnittliche Marktanteil lag bei 9,7 Prozent und damit nur im einstelligen Bereich. Nicht ganz so stark verloren die Donnerstags-Magazine "Kontraste", "Monitor" und "Panorama", doch auch dort zeigt die Tendenz nach unten.


Besonders für den Montagabend sucht die ARD deshalb nun nach einem Ausweg aus der Quotenmisere. So erreichen nicht nur die Magazine, sondern auch das übrige Programm am Montagabend im Ersten keine zufriedenstellenden Werte. Die Dokumentationen, die Das Erste derzeit montags um 21 Uhr sende, seien "nicht robust genug" und fänden nicht genug Publikum, so ARD-Chefredakteur Thomas Baumann.

Ab 2007 will Das Erste am Montagabend nun daher die Serienwiederholungen um 20:15 Uhr mit Natur- und Tierfilmen ersetzen, was für einen Quotenaufschwung sorgen soll. Die Dokumentationen sollen sich mehr Gegenwartsthemen widmen, statt wie bisher oft historischen Stoffen. Bis April soll sich diese neue Programmierung zunächst bewähren - glückt sie nicht, soll ein reiner "Info-Montag" als Alternativplan in der Schublade liegen. Besonders Fritz Frey und Jörg Schönenborn, die Chefredakteure von SWR und WDR, den beiden größten Sendern innerhalb der ARD, seien von diesem Plan überzeugt.

Unterdessen schwebt NDR-Fernsehdirektor Volker Herres vor, die sechs verschiedenen Magazine unter einer Marke zusammenzufassen. Sechs verschiedene Sendungsmarken, die sich alle drei Wochen auf zwei Sendeplätze verteilten, seien für den Zuschauer nur schwer wiederzuerkennen. Ein "Einheitsmagazin" sei zwar nicht das Ziel, die Verringerung der Sendungsmarken würde nach Herres Ansicht jedoch zu einer Stärkung dieser führen. Ähnliches gab es bereits bei den Kulturmagazinen, die inzwischen ebenfalls alle unter dem Label "Titel, Thesen, Temperamente" zusammengefasst wurden.

Nicht begeistert zeigt sich jedoch ARD-Chefredakteur Baumann vom Vorschlag des NDR. Es sei nur "vordergründig attraktiv", nur noch eines statt sechs ARD-Magazinen zu haben, so Baumann. Man solle die föderale Vielfalt jedoch nicht "auf Linie bringen", das Zusammenführen unter einer Marke könne - auch wenn man wie vom NDR vorgeschlagen weiter getrennte Redaktionen betreibe - zu einem "Verlust an journalistischer Eigenart" führen. "Zwischenlösungen" seien aber vorstellbar, so Baumann.