Das war dann wohl der Super-GAU, der bei einer Verleihung passieren kann: Bei der Oscar-Verleihung in der Nacht zum Montag wurde versehentlich zunächst der falsche Film geehrt. Als Laudator Warren Beatty den Umschlag mit dem Gewinner öffnete, schaute der zunächst verwirrt, prüfte noch zwei Mal, ob sich nicht noch ein weiterer Zettel im Umschlag befinden würde, überließ es dann aber seiner Laudatoren-Kollegin Faye Dunaway, die nur kurz einen Blick auf den Umschlag warf, den Filmtitel "La La Land" vorzulesen.

Doch während die vermeintlichen Gewinner auf die Bühne kamen und ihre Dankesreden hielten, brach im Hintergrund Hektik aus. Und schließlich sagte Produzent Fred Berger fast beiläufig während seiner Rede „We lost by the way“ und sein Kollege Jordan Horowitz ergänzte, dass es offenbar einen Fehler gegeben habe, „Moonlight“ stattdessen den Preis gewonnen habe. Mit den Worten „This is not a joke“ hielt er die Karte mit dem tatsächlichen Gewinner „Moonlight“ in die Kamera und sagte, er sei stolz, den Preis an seine Freunde von „Moonlight“ zu geben.

Wie Warren Beatty auf der Bühne erklärte, steckte im Umschlag offenbar noch einmal die Karte für die Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ - in dieser hatte kurz zuvor Emma Stone für „La La Land“ gewonnen. „Ich habe nicht versucht, lustig zu sein!“, beteuerte Beatty, nicht der Grund für das Malheur zu sein. Und so endete die „Oscar“-Verleihung also mit großer Verwirrung und ungläubiger Freude bei den Machern von „Moonlight“. Mit insgesamt sechs Auszeichnungen blieb „La La Land“ trotzdem der meistgeehrte Film des Abends.

Nach Deutschland ging unterdessen kein Oscar. "Toni Erdmann" musste sich in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" der iranischen Produktion "The Salesman" geschlagen geben. Ohne die Leistung der Macher schmälern zu wollen, darf man das wohl auch als politisches Statement verstanden wissen. Der iranische Produzent kam aus Protest gegen den von US-Präsident Trump zwischenzeitlich verhängten und von einem Gericht wieder gekippten Einreisestopp gegen sieben mehrheitlich muslimische Länder - darunter der Iran - nicht zur Verleihung und äußerte scharfe Kritik an Trump.

Auch die Doku "Das Schicksal der Kinder von Aleppo" (internationaler Titel: "Watani: My Homeland") des deutschen Filmemachers Marcel Mettelsiefen ging leer aus. Als beste Kurzdokumentation wurde stattdessen "The White Helmets" geehrt. In der Kategorie "Beste Musik" war mit Hauschka (an der Seite von Dustin O'Halloran) für "Lion" noch ein Deutscher nominiert, hier setzte sich aber Justin Hurwitz für "La La Land" durch.

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