Am 9. Februar kommt der zweite Teil von "Fifty Shades of Grey" in die Kinos. Der erste Teil spielte vor zwei Jahren mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar in die Kinokassen und war ein voller Erfolg - auch, weil etliche Medien groß über den vermeintlichen Tabu-Film berichteten. Kein Wunder, dass der Trubel kurz vor der Premiere des zweiten Teils nun ebenfalls sehr groß ist. Noch wird der Film allerdings unter Verschluss gehalten, kein Journalist hat ihn bislang zu sehen bekommen - auch nicht die Redakteure der "TV Movie".

Das hat die Zeitschrift aus dem Hause Bauer aber nicht davon abgehalten, in der aktuellen Ausgabe eine Kritik zum Film zu schreiben. Bei der Konkurrenz weist man genüsslich via Facebook darauf hin. "So so, 'Europas härteste Filmredaktion' von TV Movie hat also als erste der Welt 'Fifty Shades of Grey 2' gesehen, obwohl der Film noch gar keinem Journalisten gezeigt worden ist, und sich eine Kritik einfach mal ausgedacht", schreibt die "TV Spielfilm" (Hubert Burda Media) auf ihrer Seite. Garniert wird der Post mit dem Hashtag #alternativefacts.

Gegenüber DWDL.de hat sich nun die Bauer Media Group geäußert, dabei bestreitet das Unternehmen nicht einmal, den Film nicht gesehen zu haben. Eine Unternehmenssprecherin erklärt, dass im Fokus der Berichterstattung in der "TV Movie" ein Interview mit der Hauptdarstellerin Dakota Johnson steht. "Aufbauend auf diesem exklusiven Interview [...], bekannten Fakten über die Dreharbeiten sowie öffentlich verfügbaren Hintergrundinformationen seitens der Produzenten entstand der Kurzbericht zum Film." Zudem seien Inhalte des zweiten Teils durch die Romanvorlage und den bereits veröffentlichten Trailer schon bekannt.

In der Tat liest sich die Kritik zum Film sehr beliebig. Wie die "TV Movie" allerdings zum Schluss "Starkes Sequel: noch erotischer, romantischer und - fesselnder!" und den üblichen Bewertungspunkten (viel Spaß, viel Action und noch mehr Erotik) kommt, ist nicht wirklich nachzuvollziehen. Seine Leser hat "Europas härteste Filmredaktion" hier jedenfalls an der Nase herumgeführt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die "TV Movie" in die (Negativ-)Schlagzeilen gerät. 2015 machte die Zeitschrift auf Facebook mit geschmacklosem Clickbaiting auf sich Aufmerksam und entschuldigte sich kurze Zeit später dafür. Auch heute steht die fragwürdige Methode des Klickfangs auf der Tagesordnung der Seite, mit Krebskranken will man inzwischen aber eher kein Geld mehr verdienen. Als DWDL.de im Jahr 2008 "TV Movie" und "TV Spielfilm" miteinander verglich, war das Ergebnis, dass beide Zeitschriften besonders viele gute Filmbewertungen abgeben. Wieso nun ausgerechnet "TV Movie" die "härteste Filmredaktion Europas" habe, wollte man aber schon damals nicht verraten.