Erst seit Mitte vergangenen Jahres ist Hans Mahr, ehemaliger RTL-Informationsdirektor, bei Premiere für den Sportbereich verantwortlich und muss nun den Verlust einer der Hauptbestandteile seines Bereichs verkraften: Der Fußball-Bundesliga. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" kündigte Mahr nun eine leichte Neupositionierung an.
So wolle sich Premiere künftig auf "weitere Sportarten konzentrieren, die in Deutschland viele Fans haben". Im Zuge dessen plant der Premiere-Sportchef den Aufbau eines eigenen Motorsport-Kanals an. Doch auch der Fußball wird weiter eine zentrale Rolle spielen. Neben allen Champions League- und WM-Spielen wolle Premiere weitere Fußball-Rechte erwerben. "Der Sport geht uns nicht aus", so Mahr.
Nicht ausschließen wollte Hans Mahr, dass der Wettkanal "Premiere Win" in einen frei empfangbaren Sender umgewandelt werde, auf dem dann auch Champions League-Spiele übertragen werden. Premiere hatte vor einigen Monaten die Free- und Pay-TV-Rechte an der Champions League erworben und sich verpflichtet, ein Spiel pro Runde unverschlüsselt zu übertragen. Seitdem sind Kooperationen mit bestehenden FreeTV-Sendern oder der Aufbau eines eigenen Senders im Gespräch.
Die Bundesliga wollte Mahr noch nicht vollständig aufgeben. "Ich bin überzeugt, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist", so Mahr. Er hoffe, über Sublizenzen die Bundesliga im Programm behalten zu können. Vorwürfe, den neuen Rechteinhaber Arena unter Druck zu setzen, indem man den Zugang zur technischen Infrastruktur verwehre, wies Mahr zurück. "Wir blockieren nichts. Aber wenn man ein Auto besitzt, gibt man doch auch nicht irgend jemandem die Schlüssel, der gerade daher kommt und ein Stück weiter fahren will. Es gibt Eigentumsrechte, über die geredet werden muss", so Mahr.