Noch weniger als 30 Tage bis zum Beginn der Handball-Weltmeisterschaft, doch einen deutschen Übertragungspartner hat der Rechte-Inhaber beIn Sport bislang nicht gefunden. Eine Übertragung im Free-TV gilt - wie schon vor zwei Jahren - als Ding der Unmöglichkeit, weil sich die Al-Jazeera-Tochter grundsätzlich an einer unverschlüsselten Verbreitung stört. Sie fürchtet, dass aus diesem Grund das Interesse anderer Sender im Ausland sinkt, weil diese die WM verschlüsselt im Pay-TV übertragen.

Dass so wenige Wochen vor dem Turnier-Auftakt aber auch noch kein Pay-TV-Partner feststeht, überrascht dann doch. Eine Übertragung der WM-Spiele beim zur Perform Group gehörenden Sport-Streamingdienst DAZN scheint aktuell wohl am wahrscheinlichsten. "Wir befinden uns bezüglich der Handball-WM 2017 in Frankreich aktuell in Gesprächen mit dem Rechtehalter", eklärte Geschäftsführer Kay Dammholz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Er machte in seiner Äußerung allerdings eine Einschränkung. "Sofern es uns gelingt, mit unseren Verhandlungspartnern sinnvolle wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu finden, würden wir den Handball-Fans diese WM sehr gern auf DAZN präsentieren", so Dammholz weiter. Möglich ist auch weiterhin eine Übertragung beim Pay-TV-Sender Sky, der vor zwei Jahren kurzfristig einsprang, als sich ARD und ZDF genervt aus den Verhandlungen zurückgezogen hatten (DWDL.de berichtete).

Eine erneute Übertragung bei Sky würde insbesondere nach dem jüngsten Erwerb der Handball-Bundesliga-Rechte Sinn ergeben. Fraglich ist allerdings, wie groß die WM-Lust des Bezahlsenders nach der langen Hängepartie überhaupt noch ist. Nach DWDL.de-Informationen sind mehrere deutsche Sender von den Rechte-Inhabern genervt, weil diese sich nicht zu einer Entscheidung durchringen können. Schon bei der WM 2015 hatte sich die Vergabe bis zwei Wochen vor Beginn des Turniers hingezogen, was mit Blick auf den technischen Aufwand und den kurzen Promotion-Vorlauf - freundlich formuliert - äußerst unglücklich ist.

Beim Deutschen Handball-Bund (DHB) hofft man indes noch immer auf eine Free-TV-Lösung. "Das wäre traurig für alle Handball-Fans und für das Millionenpublikum, was in die schwarze Röhre gucken müsste für dieses Event", sagte Vizepräsident Bob Hanning der dpa. Angesichts von fast 13 Millionen Zuschauern, die zu Jahresbeginn den EM-Gewinn der deutschen Nationalmannschaft bejubelten, ist die Sorge verständlich. Eine Lösung scheint jedoch nicht in Sicht zu sein.