Das Marktforschungsunternehmen GfK bekommt wohl schon bald einen neuen Mit-Eigentümer: Der Finanzdienstleister KKR hat angekündigt, ein großes Aktienpaket des Unternehmens kaufen zu wollen. Dafür hat KKR den Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet: 43,50 Euro will man pro Aktie zahlen. Zuletzt lag der Aktienkurs bei rund 30 Euro, nach Bekanntwerden des Angebots schnellte der Kurs um 30 Prozent nach oben.
KKR will mindestens 18,54 Prozent der GfK-Aktien übernehmen - das ist eine der Voraussetzungen, die der Finanzdienstleister für einen Einstieg gestellt hat. Das Kartellamt muss dem Deal erst noch zustimmen, KKR geht davon aus, dass der Deal im ersten Quartal 2017 abgeschlossen wird. Sollte der Plan aufgehen, soll es keinen Beherrschungs- und/oder Gewinnabführungsvertrag geben. Die Kapitalstruktur der GfK soll unverändert bleiben.
Das Angebot von KKR richtet sich vor allem an die institutionellen Investoren, die rund 40 Prozent am Unternehmen halten. Die Mehrheit an der GfK SE wird auch in Zukunft der GfK Verein halten, darauf habe man sich bereits mit der KKR verständigt. Der GfK Verein, über den große deutsche Unternehmen Anteile an der GfK halten, besitzt 56,46 Prozent am Marktforschungsunternehmen. GfK und KKR haben zudem eine Investorenvereinbarung geschlossen: Darin ist unter anderem festgehalten worden, dass die Unternehmenszentrale auch weiterhin in Nürnberg bleiben soll.
In einer Pressemitteilung der KKR heißt es, man sehe "bedeutende strategische Möglichkeiten, GfK zu einem global führenden Anbieter von integrierten, technologiebasierten Lösungen in der Marktforschung auszubauen". Der GfK Verein unterstützt den Einstieg des Finanzinvestors. "Das Ziel dieser Transaktion ist es, den strategischen Wandel von GfK zu unterstützen und zu forcieren", sagte GfK-Aufsichtsratschef Ralf Klein-Bölting. Gerhard Hausruckinger, Sprecher des Vorstands und CCO, ergänzt: "Wir begrüßen das Angebot von KKR und glauben, dass diese Transaktion für unsere Kunden und Mitarbeiter Vorteile bringen und für unsere Aktionäre unmittelbar Wert schaffen wird. Mit der Investorenvereinbarung haben wir unsere Unternehmensziele mit dem geplanten neuen Aktionär abgestimmt."
Die GfK hatte zuletzt mit schlechten Geschäftszahlen zu kämpfen, im August traten sowohl Vorstands- als auch Aufsichtsratschef gleichzeitig zurück. Aber auch im täglichen Geschäft hatte das Marktforschungsunternehmen, das weltweit mehr als 13.000 Mitarbeiter beschäftigt, mit Problemen zu kämpfen. In Österreich erhebt die GfK die Radiohörer-Zahlen und musste in diesem Jahr Fälschungen einräumen: Einzelne Mitarbeiter hatten Daten über Jahre hinweg "geglättet", wodurch es zu erheblichen Verzerrungen zu Lasten der Privatsender kam (DWDL.de berichtete). In Deutschland misst die GfK die Einschaltquoten für das Fernsehen.