Das Erste wird im kommenden Jahr den bereits vor gut anderthalb Jahren von Nico Hofmann angekündigten Film über das Leben der verstorbenen Gorch-Fock-Kadettin Jenny Böken senden. In der kommenden Woche starten die Dreharbeiten zum Fernsehfilm "Kalte Wasser" (AT), den Grimme-Preisträger Raymond Ley inszeniert. Der Film erhebt nicht den Anspruch, den Fall detailgetreu nachzuerzählen, sondern ist lediglich angelehnt an die wahren Ereignisse und inspiriert von dem Sachbuch "Unser Kind ist tot" der Autorin und Journalistin Dona Kujacinski. Das Drehbuch zum Film schrieb Raymond Ley gemeinsam mit seiner Frau Hannah.
Produziert wird "Kalte Wasser" von Marc Lepetit und Nico Hoffmann im Auftrag des NDR und der ARD Degeto. Hofmann erklärte bereits im Dezember 2014 die Absicht, den Fall verfilmen zu wollen. "Das Schicksal der Jenny Böken berührt mich nicht nur tief, es macht mich auch nachdenklich und betroffen. Das Vertrauen, das ihre Eltern Marlis und Uwe Böken in die UFA Fiction und mich setzen, ehrt mich sehr", erklärte Hofmann damals. "Wir sind Nico Hofmann und UFA Fiction für ihr Interesse an dem Schicksal unserer Tochter Jenny sehr dankbar. Vielleicht hilft eine Verfilmung dabei, die Umstände ihres Todes zu klären", hieß es zum damaligen Zeitpunkt seitens der Eltern. Der Fall ist auch heute noch nicht geklärt und soll im Herbst erneut aufgerollt werden.
Im Film wird Maria Dragus die Hauptrolle spielen. Sie verkörpert die junge Lilly Borchert, die nach dem Abitur Medizin studieren und die Welt sehen will. Sie wird bei der Marine zugelassen und kämpft sich durch die ersten Wochen der Grundausbildung. Auch wenn es Bedenken bezüglich ihrer Tauglichkeit gibt, lässt man sie als Kadettin an Bord eines großen Segelschulschiffs. Der dortige Drill, das Männlichkeitsgehabe und der Schlafmangel sind Borchert allerdings fremd – und in Klara, ebenfalls Sanitätsoffizier-Anwärterin, findet sich dann auch noch eine Gegenspielerin. Borchert kämpft sich durch, schreibt sich den Frust von der Seele und zählt die Tage bis zu ihrem Geburtstag, an dem sie ihre Eltern besuchen darf. Die Beurteilungsbescheinigungen werden jedoch nicht besser, sie leidet unter starken Unterleibsschmerzen und Schlafproblemen. Dennoch übernimmt sie gut 24 Stunden vor ihrem Geburtstag den Dienst am Ausguck. Plötzlich meinen einige Kadetten, einen Schrei gehört zu haben. Borchert ist nicht mehr an Bord, erste Rettungsmaßnahmen scheitern.
Mit an Bord in der Verfilmung ist auch Miroslaw Baka als Journalist Hartmut Kerber, der Nachforschungen beginnt versucht herauszufinden, was in der Nacht des Unglücks passiert ist. Daneben spielt Harald Schrott in "Kalte Wasser" den Kapitän Krug, die Gegenspielerin Lilly wird von Lisa Hrdina verkörpert. Außerdem konnten die ARD und UFA Fiction Robert Gonera, Alexander Grünberg, Peter Cieslinksi, Lola Klamroth, Thea Rasche, Rana Farahani, Max Schimmelpfennig, David Hürten, Malik Blumenthal und andere für den Film gewinnen. Die Kamera führt Dominik Berg.
Eingeplant ist der Fernsehfilm für das erste Halbjahr 2017. Gemeinsam mit "Kalte Wasser" soll dann im Ersten auch eine halbstündige Dokumentation über den wahren Fall der Jenny Böken, die aus ungeklärter Ursache Anfang September 2008 über Bord der Gorch Fock ging, gesendet werden. Gedreht wird diese ebenfalls von Raymond Ley.