Wer in der Nacht zum Montag Timo Bolls Auftritt bei den Olympischen Spielen sehen wollte, muss sich sich zunächst in Geduld üben. Gerade stellte das ZDF die Spielstätte vor, in der die Tischtennis-Wettbewerbe ausgetragen werden, da meldete sich Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein sichtlich überrascht aus dem Studio in Rio de Janeiro, um eine Olympia-Zwangspause zu verkünden. "Ich hoffe, dass das gerade kein Scherz war. Ich höre aus der Regie, wir haben einen Feueralarm und müssen vom Sender", erklärte Müller-Hohenstein gegen 1:25 Uhr deutscher Zeit. "Ich hoffe, dass wir uns in Kürze wiedersehen, liebe Zuschauer. Das ist ein sehr abruptes Ende, aber gerade nicht zu ändern."
Mit dem Blick in die Senderegie brach das ZDF daraufhin seine Olympia-Sendung zunächst ab und und nahm stattdessen vorübergehend "Inspector Barnaby" ins Programm. Seinen Mordfall konnte Barnaby allerdings nicht lösen, weil die Live-Übertragung aus Brasilien nach rund 15 Minuten doch wieder fortgesetzt werden konnte. Offenbar hatte ein Feueralarm im International Broadcasting Center für die unfreiwillige Unterbrechung gesorgt. "Ob das jetzt ein echter Alarm, ein Fehlalarm oder ein falsch verstandener Alarm war - wir wissen es nicht genau. Aber wenn so eine Meldung kommt, dann ist man in Zeiten wie diesen natürlich übervorsichtig", sagte Katrin Müller-Hohenstein, als das ZDF seine Übertragung wieder aufnahm.
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Im gesamten IBC sei vorübergehend kein Arbeiten mehr möglich gewesen, erklärte die Moderatorin und wies zugleich darauf hin, dass auch die anderen internationalen Kollegen vom Fehlalarm betroffen gewesen seien. Tatsächlich lief aber unter anderem bei der BBC das nächtliche Olympia-Programm ganz normal weiter - und auch die Livestreams, die ARD und ZDF im Netz senden, waren vom Feueralarm im IBC nicht betroffen. Offenbar war es dem Mainzer Sender so kurzfristig schlicht nicht möglich, eines dieser Signale zu übernehmen, weshalb sich das ZDF eben mit seinem Krimi behelfen musste.
Via Twitter erklärte das ZDF noch in der Nacht, was zuvor auch schon Katrin Müller-Hohenstein den Zuschauern sagte. "Aufgrund eines Feueralarms mussten die ZDF-Mitarbeiter für ca. 15 Min das IBC verlassen. Der Alarm galt für alle TV-Anstalten im IBC. Nachdem es sich als Fehlalarm herausgestellt hatte, kehrten alle an ihren Arbeitsplatz zurück", hieß es von Seiten des Senders. Sportchef Dieter Gruschwitz sei die Sicherheit der Mitarbeiter wichtiger gewesen als die Fortsetzung der Berichterstattung - letztlich eine nachvollziehbare Entscheidung.
Allzu viel dürften die Zuschauer aber ohnehin nicht verpasst haben, schließlich setzte das ZDF bis dato bereits erstaunlich lange auf Konservenkost und fasste beispielsweise das schon Stunden zuvor beendete Tennisspiel von Angelique Kerber sehr ausführlich zusammen. Und auch nach der Alarm-bedingten Zwangspause hatte zunächst die Zusammenfassung des Fußballspiels zwischen Deutschland und Südkorea Priorität, ehe es erst gegen 2 Uhr mit Beachvolleyball und Tischtennis dann doch mal wieder Live-Bilder aus Rio zu sehen gab - mit einer Konferenzschaltung zwischen beiden Sportarten machte der Sender zunächst übrigens einen guten Job. Nur schade, dass die nervenzehrende Schlussphase von Timo Bolls Tischtennis-Match dann doch nur als Aufzeichung einen Platz im Hauptprogramm fand.