Der am Freitagabend in der Türkei losgetretene Militärputsch hat auch massiven Einfluss auf die türkischen Medien, welche teilweise vom Militär unter Kontrolle genommen wurden. In der Nacht von Freitag auf Samstag übertrug der türkische Ableger des Nachrichtensenders CNN, CNN Türk, so seine Abschaltung live im eigenen Programm und bereitete die Zuschauer darauf vor, dass das Signal in Kürze abgeschaltet werde. Zuvor drangen Soldaten in den Sitz des Senders ein. In den letzten Sekunden des Sendebetriebs sollen, berichtet Sky News, auch Schüsse aus dem Sendezentrum zu hören gewesen sein. Zwischenzeitlich sendete CNN Türk lediglich das verwaiste Studio mit lautstarken Protesten, die aus dem Hintergrund zu hören waren. Nach rund einer Stunde konnte der Betrieb gegen 03:30 Uhr deutscher Zeit wieder aufgenommen werden.
CNN Türk nahm am Abend des Putschversuches bereits eine Schlüsselrolle ein. Über den Privatsender meldete sich Staatspräsident Recep Tyyip Erdogan zu Wort und forderte die Bevölkerung zum Widerstand auf. Erdogan, sonst kein großer Verfechter von sozialen Medien oder dem Internet, kommunizierte dabei per Facetime mit der Moderatorin im Studio, die dafür ihr Smartphone in die Kamera hielt.
Zuvor stürmten die Putschisten zu Beginn des Militärputsches bzw. dessen Versuches am Freitagabend bereits die Sendezentrale des Staatssenders TRT. Auch hier erzwangen sie eine Abschaltung der regulären Signale und ließen die Nachrichtemoderatorin des Senders eine ausführliche Erklärung verlesen, die in Dauerschleife wiederholt wurde. Der Auslandssender TRT World sendete zwischenzeitlich ersatzweise aus dem Londoner Studio per Facebook-Stream.
TRT konnte zwischenzeitlich den eigenen Betrieb wieder aufnehmen. Mehrere dutzend Zivilisten und zum Teil auch Bewaffnete stürmten dabei das Nachrichtenstudio des Senders, die Moderatorin bezeichnete das zuvor geschehene Verlesen der Militärerklärung in der Menschenmasse als großen Fehler und verwies darauf, dass sie unter Androhung von Waffengewalt dazu angeleitet worden sei. Auch der ebenfalls in Deutschland verbreitete Auslandssender TRT Türk nahm seinen Betrieb wieder auf.
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