Die offizielle Mitteilung der Constantin Medien AG klingt am Donnerstagmittag sehr nüchtern: „Die Aktionärinnen und Aktionäre der gestrigen ordentlichen Hauptversammlung der Constantin Medien AG in München haben einstimmig beschlossen, die Versammlung zu vertagen und neu anzusetzen“, teilt der Medienkonzern mit. „Grund für die Entscheidung war, dass eine ordnungsgemäße Beschlussfassung über die zahlreichen zur Abstimmung stehenden Tagesordnungspunkte und Anträge vor Ablauf der Hauptversammlung um Mitternacht nicht mehr möglich war.“ Ein neuer Termin für die Fortsetzung der Hauptversammlung soll so zügig wie möglich bekannt gegeben werden.
Augenzeigen-Berichte von der Hauptversammlung, wie sie auch durch einen Artikel der „Welt“ dokumentiert sind, gehen ins Detail und offenbar das Bild einer turbulenten Veranstaltung und einem offenen Richtungskampf um die Zukunft des Medienkonzerns, der bislang auf zwei Säulen fußt: Zum Einen das Filmgeschäft, das bei der Schweizer Highlight Communications AG und deren hunderzprozentigen Tochter Constantin Film angesiedelt ist. Zum Anderen das Sportgeschäft mit Sport1 und Plazamedia. Geht es nach dem Aufsichtsratsvorsitzenden und größtem Einzelaktionär Dieter Hahn, ehemals rechte Hand von Medienmogul Leo Kirch, sollte sich Constantin Medien auf den Ausbau des Sportgeschäfts konzentrieren.
Einen Kurs, dem nicht alle folgen wollen. So spricht sich eine Gruppe um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernhard Burgener gegen diese Fokussierung aus, die für den Konzern ein zu großes Risiko bedeute. Burgener ist heute Präsident des Verwaltungsrates der Highlight Communications AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Constantin Film AG. Nach 14 Stunden musste die Hauptversammlung dann jedoch um Mitternacht erst einmal vertagt werden. Zuvor geriet der Versuch einer Abstimmung zur Farce, wie auch die „Welt“ online genüsslich ausführt.