Bereits im Juli 2015 hatte das Medienmagazin DWDL.de über die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte von "Cape Town" berichtet. Gegen alle Widerstände hat die Münchner TV-Produzentin Annette Reeker ihre Serie geschrieben und gedreht – auf eigene Faust, ohne Sender, aber mit internationaler Star-Besetzung. Zwischen März und Juni 2015 entstand in Kapstadt die erste Staffel mit sechs Folgen. Das Budget – eine Million Euro pro Episode – war durch Privatinvestoren finanziert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und braucht internationale Vergleiche nicht zu scheuen. Seine Deutschland-Premiere feiert "Cape Town" im Pay-TV: Der NBCUniversal-Sender 13th Street zeigt die Miniserie am 4. und 5. Juli als Event-Programmierung an zwei Abenden, jeweils ab 21 Uhr. Die Zuschauer können zwischen Originalton und deutscher Synchronisierung wählen.
"Cape Town" erzählt als horizontale Geschichte, wie der weiße Kapstädter Police Captain Mat Joubert zwei Mordserien aufklären muss – eine an einer Reihe von weißen Männern, die alle mit einer deutschen Waffe erschossen wurden, was einen verspäteten politischen Rachefeldzug im Hinblick auf die Zeit der Apartheid nahelegt. Die andere betrifft junge europäische Models, allesamt gescheiterte Kandidatinnen von Castingshows, die schwerst misshandelt und danach entsorgt wurden.
Gleichzeitig muss Joubert mit seinen Selbstvorwürfen und Todessehnsüchten fertig werden, die ihn seit der Ermordung seiner Frau Lara plagen. Die war als verdeckte Ermittlerin einem internationalen Drogenring auf der Spur. Joubert bekommt als Partner den jungen Schwarzen Sanctus Snook von der Eliteeinheit Hawks zur Seite gestellt. Was er nicht weiß: Snook hat mit Lara zusammengearbeitet und soll nun intern gegen den für seine Eifersucht bekannten Joubert ermitteln.
Mit der angestrebten internationalen Verbreitung fest im Blick verpflichtete Produzentin Reeker den norwegischen Star-Schauspieler Trond Espen Seim ("Varg Veum") für die Hauptrolle des Ermittlers Mat Joubert und den Deutsch-Amerikaner Boris Kodjoe ("Resident Evil") als dessen Partner Sanctus Snook. Auch Axel Milberg oder der aus Südafrika stammende Hollywood-Star Arnold Vosloo ("Die Mumie") sind dabei.
"Bei dem geringen Spielraum, den man als deutscher Produzent hat, um an Auftragsproduktionen überhaupt Geld zu verdienen, ist es höchste Zeit, nach Alternativen zu suchen", sagte Reeker im April auf der Produzentenkonferenz "Incontri" der Südtiroler Filmförderung IDM. Dort deutete die Chefin von all-in-production bereits an, dass sie gemeinsam mit dem Programmvertrieb Dynamic Television eine mehrstufige Auswertung ihrer Serie anstrebe – erst im Pay-TV und international voraussichtlich auch bei einem Streaming-Anbieter, dann im Free-TV.
"So etwas alleine zu machen, ist ein harter Job. Da benötigst du viel Mut", so Reeker. Während sie von amerikanischen Kollegen viel Lob erhalte, fragten Deutsche sie eher, warum sie sich so etwas angetan habe. Vom südafrikanischen Bestseller-Autor Deon Meyer hat Reeker alle Rechte an der Figur Mat Joubert erworben. Die Drehbücher für die zweite Staffel sind geschrieben, noch dieses Jahr soll "Cape Town" fortgesetzt werden.