Wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass der Kölner Lokalsender Köln.tv seinen Betrieb einstellen muss, hat nun der nordrhein-westfälische Regionalsender NRW.tv offenkundige finanzielle Schwierigkeiten: Am Dienstag musste der Sender beim zuständigen Amtsgericht in Düsseldorf Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Helmut Thoma, der Anfang 2014 24 Prozent der Anteile des Senders übernommen hatte und ab diesem Zeitpunkt auch als Geschäftsführer fungierte, hat diesen Posten ohne große Ankündigung offenbar kürzlich wieder abgegen. Als Geschäftsführer fungierte zuletzt Ralf Neumann.
Das Gericht hat Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Derzeit verschaffe dieser sich einen Überblick über die wirtschaftliche Ausgangslage des Unternehmens, heißt es von dessen Kanzlei. "Wir werden jetzt unsere Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufnehmen."
Für die Zuschauer ändert sich nun zuerst einmal nichts, durch das Insolvenzverfahren ist die Aufrechterhaltung des Geschäfts- und Sendebetriebs einstweilen gesichert. "Unsere Zuschauer werden weiterhin live im Internet sowie über das landesweite Kabelnetz ihre Sendung sehen können", erklärt Andres, der die betroffenen 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute auf einer Betriebsversammlung unterrichtet hat. Bis April erhalten die Mitarbeiter nun erst einmal Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit.
Als Helmut Thoma Anfang 2014 bei NRW.tv einstieg, hatte der Sender schon diverse Sparrunden hinter sich und mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Thoma wollte den Sender zu einem Angebot für Jüngere umbauen. Die eingeführte interaktive Sendung "NIX TV" ging allerdings im Frühjahr vergangenen Jahres wieder vom Sender. Gar nicht erst auf Sendung geschafft haben es kuriose Pläne wie die Bundesliga-Berichterstattung per Smartphone. Auch die von Thoma zwischenzeitlich ins Programm genommenen Softerotik-Filme, die an die Anfänge des Privatfernsehens erinnerten, brachten offenbar nicht den erwünschten Erfolg.