Ein Blick in die Hall of Fame des Deutschen Fernsehpreises ruft manchem Zweifler in Erinnerung, dass es auch in den vergangenen 16 Jahren immer wieder deutsche Serien-Highlights gab. Nicht selten wurde das Comeback der deutschen Serie ausgerufen als etwa „Edel & Starck“ startete, „KDD - Kriminaldauerdienst“ brillierte, „Weissensee“ begeisterte oder „Doctor’s Diary“ mit schräger Leichtigkeit überzeugte. Ein Blick zurück auf die bisherigen Gewinner des Deutschen Fernsehpreises in der Kategorie Beste Serie ist eine Zeitreise durch das serielle Erzählen - made in Germany.
1999 verliehen ARD, ZDF, RTL und Sat.1 zum ersten Mal gemeinsam statt wie zuvor getrennt einen Branchenpreis für besondere Leistungen im deutschen Fernsehen. In der Kategorie der besten Serie gewann die RTL-Krimiserie „Doppelter Einsatz“, die 1994 startete und in 13 Staffeln bis 2007 lief. Ein Jahr später gewann die RTL-Comedyserie „Ritas Welt“ mit Gaby Köster. Hintergrund: In den vergangenen 16 Jahren wurden die Kategorien des Deutschen Fernsehpreises einige Male angepasst. Das betraf auch die fiktionalen Kategorien. Die beste Serie wird seit Gründung des Deutschen Fernsehpreises 1999 unverändert als eigene Kategorie verliehen.
Anfangs - bis ins Jahr 2002 - fielen jedoch auch Comedyserien in diese Kategorie. Von 2003 bis 2007 erhielten Comedyserien zur Hochzeit des Comedy-Booms eine eigene Kategorie. Beim Deutschen Fernsehpreis 2016 gibt es übrigens die Kategorien Beste Serie und Beste Comedy, wobei Letztere auch non-fiktionale Formate umfasst. Doch zunächst zurück ins Jahr 2001. Damals räumte die ZDF-Krimiserie „Der Ermittler“ mit Oliver Stokowski in der Hauptrolle den Deutschen Fernsehpreis ab. Sie lief von 2001 bis 2005 in ingesamt fünf Staffeln.
2002 gewann Sat.1 seinen ersten Deutschen Fernsehpreis für eine Serie: Die Geschichten der Anwaltskanzlei „Edel & Starck“ mit Christoph Ohrt und Rebecca Immanuel in den Hauptrollen räumte ab. Vier Staffeln der nicht ganz so ernsten Anwaltsserie gab es, bevor 2005 Schluss war. In den Jahren 2003 bis 2005 gelang der ungewöhnlichen RTL-Krimiserie „Abschnitt 40“ das Triple: Sie räumte dreimal hintereinander ab und gewann darüber hinaus auch international Preise. Der Fokus der Serie lag weniger auf einzelnen Fällen als den Polizeibeamten selbst.
Drei Auszeichnungen in der Königskategorie - das ist bis heute ungeschlagen. Nur einer weiteren Serie gelang es, zweimal als beste Serie ausgezeichnet zu werden: Die Sat.1-Serie „Danni Lowinski“ mit Annette Frier gewann sowohl 2010 als auch bei der letzten Verleihung im Jahr 2014. Reisen wir aber noch einmal zurück in der Zeit: Auf das Triple von „Abschnitt 40“ folgte 2006 der Sieg für die ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“ von Bora Dagtekin, die die Karrieren von Josefine Preuß und Elyas M’Barek ins Rollen brachte.
2007 gewann die ZDF-Krimiserie „KDD - Kriminaldauerdienst“ den Deutschen Fernsehpreis als beste Serie. Die außergewöhnliche Serie wurde zu Ihrer Zeit - wie so manche Produktion der vergangenen 16 Jahre - als Comeback der deutschen Serie gehandelt. Die Euphorie und Hoffnung die derzeit mit der neuen deutschen Serienwelle verknüpft wird - es gab sie immer wieder mal. Und gute deutsche Serien ebenso, wie die Liste der Gewinner verdeutlicht. 2008 etwa gewann Bora Dagtekins „Doctor’s Diary“ den Deutschen Fernsehpreis. Die RTL-Serie erlangte - zumindest mit den ersten beiden Staffeln - Kultcharakter.
Auch im Jahr darauf gewann mit „Der Lehrer“ eine RTL-Serie, die es durch unglaublich lange Pausen und einigen maßgeblichen Veränderungen in neun Jahren auf bisher erst drei Staffeln brachte, Staffel 4 startet in dieser Woche. Nach „Danni Lowinski“ 2010 gewann 2011 die ARD-Serie „Weissensee“ den Deutschen Fernsehpreis. Im Herbst war die dritte Staffel der Ost-West-Geschichte zu sehen - eine Fortsetzung ist noch unklar. 2012 gewann die Sat.1-Krimiserie „Der letzte Bulle“ mit Henning Baum in der Hauptrolle und 2013 gab es mit „Zeit der Helden“ einen Überraschungssieg für eine neunteilige Echtzeit-Serie, die in der Nische überzeugte. Beim letzten Deutschen Fernsehpreis 2014 holte „Danni Lowinski“ ihre zweite Auszeichnung.
Am kommenden Mittwoch wird in Düsseldorf die nächste deutsche Serie gekürt, die sich in diese Hall of Fame der deutschen Serienproduktionen einreihen darf. Im Rennen sind in diesem Jahr drei Produktionen privater Fernsehsender. Chancen auf eine Auszeichnung haben die aufsehenerregende Spionage-Serie „Deutschland 83“ (RTL), die sehr ungewöhnliche Krankenhausserie „Club der roten Bänder“ (Vox) sowie die atmosphärische Mystery-Miniserie „Weinberg“ (TNT Serie). Welche Serie ist Ihr Favorit?