Nach dreijährigen Verhandlungen haben sich ARD und ZDF auf der einen und die Produzentenallianz auf der anderen Seite auf eine neue "Eckpunktevereinbarung über die vertragliche Zusammenarbeit zu Film-/Fernseh-Gemeinschaftsproduktionen und vergleichbare Kino-Koproduktionen" geeinigt. Sie treten an die Stelle der entsprechenden Vereinbarungen aus den Jahren 2002/2003 und 2009 und regeln unter anderem die kommerziellen Video-on-Demand-Rechte von Kinofilmen, an denen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten als Koproduzenten beteiligt sind.
Komplett zufrieden ist der Produzenten-Verband allerdings nicht: "[Die neuen Eckpunkte] bringen für die Produzenten verschiedene Verbesserungen gegenüber den Bestimmungen aus den Jahren 2002 und 2009, auch wenn wir uns mit anderen wichtigen Forderungen noch nicht durchsetzen konnten. Deshalb haben wir diese Eckpunkte nur als Übergangsregelung abgeschlossen, die nun insbesondere verbesserte Regelungen im Bereich der Zuordnung der kommerziellen VoD-Rechte beinhaltet. Im Zuge der Novelle des Filmförderungsgesetzes werden wir uns jedoch dafür einsetzen, bei geförderten Produktionen die Bedingungen für Film-/Fernseh-Gemeinschaftsproduktionen sowie allgemein für die Lizensierung von TV-Rechten für die Filmhersteller weiter zu verbessern", erklärt Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz.
Unter anderem wird geregelt, dass Pay-VoD-Rechte künftig exklusiv dem Produzenten zu, wenn der Sender mit weniger als 50 Prozent an den Herstellungskosten beteiligt war. Weiter regeln die Eckpunkte unter anderem den Einsatz von Geolocation-Maßnahmen durch die Sender beim Streaming ihrer Programme, die Verwertung der SVoD- und der Pay-TV-Rechte sowie eine Verkürzung der Entscheidungsprozesse und der Vertragsabwicklung. Auch werden die Vertragsbedingungen für den Produzenten bei untergeordneter finanzieller Beteiligung der Rundfunkanstalt verbessert.
Die Sendervertreter zeigen sich zufrieden. ZDF-Intendant Thomas Bellut: "Mit der Fortschreibung der Vereinbarung unterstreicht das ZDF sein Bekenntnis zu Kinogemeinschaftsproduktionen und fairen Vertragsbedingungen auch mit Kinoproduzenten." MDR-Intendantin Karola Wille: "Die Eckpunkte sind ein solides Fundament für die verlässliche Fortführung der guten Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und den Produzenten im Bereich der Kino-Gemeinschaftsproduktionen. Das ist gut für den deutschen Kinofilm und für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer."