Am Freitagabend wurde in Bremen wieder der Bremer Fernsehpreis verliehen. Fünf Beiträge wurden von der Jury des Regionalwettbewerbs der ARD ausgezeichnet, zwei Ehrenden wurden außerdem Anerkennungen ausgesprochen. Freuen darf sich unter anderem der MDR für "Die beste Sendung". Ausgezeichnet hat die Jury eine Ausgabe des "Sachsenspiegels", die sich zu Jahresbeginn der Pegida-Bewegung und dem Begriff "Lügenpresse" widmete. Nach Ansicht der Jury habe die Redaktion es bei diesem schwierigen Thema geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren. Moderator Tino Böttcher sei es zudem gelungen, der Sendung Struktur und Halt zu geben. Einen weiteren Fernsehpreis bekam der MDR für den "besten Beitrag", einem an einem Tag entstandenen Einzelbeitrag der Sendung "MDR um 4" zur "Bürokratenposse" rund um ein fehlendes Prüfzeichen auf dem reflektierenden Klebeband der Feuerwehr Auerbach.

Ausgezeichnet wurde außerdem rbb-Moderator Sascha Hingst als bester Moderator. Bereits der erste Eindruck von Hingst sei rundum positiv, sympathisch und souverän nehme er die Zuschauer an die Hand, lobt die Jury. "Mit einer klaren Sprache und guten Leadsätzen" erkläre er dem Zuschauer die kleine und große Welt. Hingst gelinge es, auch beim Interview zum Iran hartnäckig, aber verbindlich zu bleiben und daneben die Absurditäten der Hauptstadt "mit einem Schalk in den Augen" zu präsentieren.

In der Kategorie "Worauf wir besonders stolz sind" wurden Beiträge des Norddeutschen und des Mitteldeutschen Rundfunks prämiert. Der NDR wurde dabei für den Beitrag "Skandal bei der Bundespolizei" aus der Sendung "Hallo Niedersachsen" ausgezeichnet. In dem Beitrag deckte der NDR sadistische Praktiken bei der Bundespolizei in Hannover gegenüber Flüchtlingen auf und belegte diese akribisch durch Fotos und Aussagen von Informanten. "Die monatelange Recherche von Angelika Henkel und Stefan Schölermann macht bundesweit Schlagzeilen. Sie zeigt: auch in Landesfunkhäusern ist investigatives Arbeiten möglich", so die Jury um Frank Plasberg. Der MDR wurde für einen Beitrag aus "Sachsen-Anhalt heute", der sich dem demografischen Wandel widmete, ausgezeichnet.

Eine ehrende Anerkennung bekam die WDR-Reporterin Astrid Houben für ihrne Einsatz nach dem Absturz der Germanwings-Mschine im März. Houben berichtete mehrfach live direkt aus Haltern und hat es nach Ansicht der Jury geschafft, über mehrere Tage immer die richtigen Worte zu finden. "Die Reporterin steht für Regionalfernsehen im besten Sinne. Sie lässt die Zuschauer im Land nicht allein mit der Tragödie. Nordrhein-Westfalen trauert mit – auch Dank der Empathie von Astrid Houben", so das Urteil der Jury. Die zweite ehrende Anerkennung des Abends ging an "buten un binnen" von Radio Bremen. Konkret wurde die Ausgabe vom 11. Mai 2015, an dem Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen sechs Stunden vor der Ausstrahlung zurückgetreten ist, und die "außergewöhnlichen Erzählideen" der unter hohem Stress entstandenen Ausgabe gelobt.