Der Bayerische Rundfunk ließ am Dienstag im BR-Funkhaus in München Vertreter von Sportverbänden, Ex-Sportler und Senderverantwortliche über die Zukunft der Sportberichterstattung im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk diskutieren. BR-Intendant Ulrich Wilhelm, der innerhalb der ARD für den Sportrechte-Erwerb zuständig ist, betonte dabei nochmal die Bedeutung des Sports für die ARD - und beklagte zugleich über steigenden Kosten.
"Ich sehe durchaus mit Sorge, dass es bei manchen Sportarten einen Wettlauf um den Rechteerwerb gibt, der natürlich auch zu stark steigenden Preisen führt. Da können wir nicht immer mitgehen. Wir sind allen Inhalten gleichermaßen verpflichtet, das hat uns der Gesetzgeber auferlegt. Daher gibt es für uns gewisse Grenzen. Wir sind zu wirtschaftlichem Umgang mit den Beitragsgeldern verpflichtet, gleichwohl bin ich optimistisch, dass ARD und ZDF auch in Zukunft wichtige Sportrechte erwerben werden." Im Übrigen würde sich der Sport am Ende selbst schaden, wenn er "eine Kommerzialisierung bei diesen Sportarten auf die Spitze treiben" würde, so Wilhelm.
Tatsächlich wurden ARD und ZDF zuletzt beispielsweise bei der Vergabe der WM/EM-Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft von RTL überboten, den Zuschlag für die Olympischen Spiele sicherte sich Discovery. Dass nun ausgerechnet der öffentlich-rechtliche Rundfunk über die steigende Rechtekosten schimpft, mutet dann aber doch etwas kurios an - schließlich war es nicht so, dass die privaten Sender in der Vergangenheit kein Interesse an Sportrechten gehabt hätten - die Bundesliga oder die Champions League liefen schließlich nicht immer bei ARD und ZDF. Nur kamen sie mit wirtschaftlichen Angeboten zuletzt häufig nicht gegen die beitragsfinanzierten Gebote an.
Letztlich können sich die Öffentlich-Rechtlichen aber weiter des Wohlwollens vieler Sportverbände sicher sein - beispielsweise wenn es um die Verhandlungen mit Discovery über Sublizenzen für die Olympischen Spiele ab 2018 geht. Derzeit befinde man sich in ersten Gesprächen und habe "ernstes Interesse", so Wilhelm. DOSB-Präsident Alfons Hörmann gab zu Protokoll: "Unsere Unterstützung wird uneingeschränkt sein", und verwies dabei auch auf Gespräche innerhalb des Internationalen Ski-Verband FIS. Dieser habe mit Blick auf die Olympischen Winterspiele signalisiert, ein "deutliches und klares Interesse" daran zu haben, "dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk explizit in Deutschland in intensive Gespräche gebeten wird".