Juristisch geht Springer schon seit längerem gegen die Betreiber von Werbeblockern vor, auch Aufrufe an die Nutzer, die Adblocker zu deaktivieren gibt es schon lange. Seit Dienstag vergangener Woche geht Springer bei Bild.de und damit dem reichweitenstärksten Online-Nachrichtenangebot des Landes noch einen Schritt weiter: Wer die Seite mit aktiviertem Adblocker aufruft, erhält seitdem nur noch die Aufforderung, diesen zu deaktivieren und kann die eigentlichen Inhalte nicht mehr sehen. Alternativ bietet man mit "BILDsmart" eine Bezahl-Option, durch die Werbung auf Bild.de massiv um bis zu 90 Prozent reduziert werde.
Springer erntete mit der Aktion erwartungsgemäß viel Häme, Kritiker des Boulevard-Portals freuten sich über die neue Funktion des "'Bild'-Blockers". Zudem kursieren längst an vielen Stellen Anleitungen, wie sich die Adblocker so einstellen lassen, dass Bild.de weiterhin trotz geblockten Werbebannern aufgerufen werden kann. Doch in der Branche wird das Springer-Experiment mit großem Interesse verfolgt, leiden doch alle werbefinanzierten Online-Medien stark unter den Werbeblockern. Bei Gruner + Jahr hat man sich nun entschieden, ein ähnliches Vorgehen wie Bild.de zu testen.
Seit heute ist nun geo.de mit aktiviertem Werbeblocker nicht mehr ohne weiteres Nutzbar. "Das Angebot von GEO.de wird mit Werbung finanziert. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unsere Artikel bei aktiviertem Adblocker nicht kostenfrei zugänglich sind", erscheint dann als Hinweis. Neben der Deaktivierung des Werbeblockers bietet auch Geo.de alternativ ein Bezahlmodell: Für 99 Cent lässt sich ein Tagespass erstehen, mit dem sich Geo.de dann mit Adblocker werbefrei nutzen lässt, ein Wochenzugang kostet 4,99 Euro. Realisiert wird die Zahlung über Laterpay. "Horizont" berichtet unterdessen, dass man bei Gruner + Jahr je nach Verlauf des Tests bei Geo.de die Maßnahme auch auf größere Portalen wie stern.de ausgeweitet werden.