Interessante Entwicklung im sommerlichen August: Während Das Erste, das zuletzt meist der Sender mit dem höchsten Anteil an Erstausstrahlungen (oder Free-TV-Premieren in der Primetime (in unserer Auswertung 20:15 Uhr bis 0 Uhr) war, noch einen weiteren Gang zurückschaltete und schon fast die Hälfte des Programms mit Wiederholungen bestückte - was für ARD-Verhältnisse ein ungewöhnlich hoher Wert ist - zeigten sich Sender wie Sat.1 und ProSieben, die sonst eher dafür bekannt sind, ihr Programm mit vielen Wiederholungen zu strecken, mit vergleichsweise hohem "Frische-Anteil".

Bei Sat.1 lag der Frische-Anteil mit 58 Prozent um 27 Prozentpunkte über dem Vormonatswert. Nur im Februar und März hatte Sat.1 noch weniger Wiederholungen im Programm. Zurückzuführen ist das zu einem guten Teil auf "Promi Big Brother", das über zwei Wochen hinweg am späten Abend lief - also zu einer Zeit, die man sonst häufig mit Wiederholungen bestückt. Dass die Sendungen stets deutlich länger ausfielen als angekündigt, trug auch sein Stück bei. Doch auch die Tatsache, dass man montags, donnerstags und sonntags zumindest teils Serien in Erstausstrahlung zeigte, machte sich bemerkbar.

Ganz ohne "Big Brother" kam zudem auch ProSieben auf einen ähnlich hohen Frische-Anteil. Mit "Got to dance" und verschiedenen Shows am Samstagabend, frischer Serienware am Mittwoch und den teils bereits aus der Sommerpause zurückgekehrten Sitcoms schaffte ProSieben einen starken dritten Platz noch vor dem Ersten. Ganz vorne lag unterdessen das ZDF. RTL reihte sich hingegen noch hinter Vox und und hielt sich im August spürbar zurück.

DWDL.de-Frische-Index - August 2015

  FIX-Punkte
August 2015
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum August 2014
ZDF
60 von 100
+8
+1
Sat.1
58 von 100
+27 +6
ProSieben
57 von 100
+11 +15
Das Erste
54 von 100
-9
-18
Vox
52 von 100
+5
-1
RTL
49 von 100 -7
-21
kabel eins
33 von 100
-2
+3
RTL II
28 von 100
-8 -1

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.