Im Oktober vergangenen Jahres kündigte der Kölner DuMont-Verlag völlig überraschend den Start einer neuen gedruckten Tageszeitung an. Mit dem werktäglich erst um 15 Uhr erscheinenden "Xtra" wollte man jüngere Zielgruppe erschließen. Eigentlich sollte der Verkaufspreis bei 50 Cent liegen, die kostenlose Einführungsphase hat DuMont aber nie verlassen. Stattdessen kam nach fünf Monaten das Aus für die Tageszeitung. "Xtra" erschien seitdem gedruckt nur noch als Wochenblättchen, das ungefragt in einer Auflage von 150.000 Exemplaren an Haushalte in Köln verteilt wurde. Zum Kern erklärte man schon damals Website und Apps.
Nun, weitere vier Monate später, stellt DuMont "Xtra" in gedruckter Form mit sofortiger Wirkung komplett ein. Der Verlag bestätigte einen entsprechenden "Meedia"-Bericht gegenüber DWDL.de. "Vor dem Hintergrund einer bereits hohen Marktausschöpfung im Stadtgebiet Köln, können aktuell keine markanten Zusatzerlöse bei der gemeinsamen Vermarktung von Anzeigenblatt und Tageszeitung für den wöchentlichen Print-Ableger am Samstag generiert werden", heißt es zur Begründung. Fortgeführt werden soll "Xtra" demnach jetzt nur noch in digitaler Form. Im Mittelpunkt stehen "Insider-Ausgehtipps und junge News". Um die Inhalte soll sich ein eigenes Team unter dem Dach der "Express"-Chefredaktion kümmern. Ebenfalls eingestellt wird die seit Jahren unregelmäßig erscheinende "X-Scouts"-Seite im gedruckten "Express".
So richtig eingestehen will DuMont einen Fehlschlag übrigens trotzdem nicht. Schon als man die Tageszeitung einstellte, sprach der Verlag trotzig von einem "erfolgreichen Markttest". Nun heißt es, dass das Print-Produkt zur "Steigerung der crossmedialen Markenbekanntheit" beigetragen habe. Das brachte aber augenscheinlich ziemlich wenig: Die Facebook-Seite zählt derzeit nur wenig mehr als 2.500 Fans, wie Twitter folgen gerade mal 284 Leute den Tweets von "XTRA_koeln". Aus dem Google-Play-Store wurde die kostenlose Xtra-App weniger als 1.000 Mal heruntergeladen.