Was Zattoo in der Schweiz schon seit Jahren bietet, könnte sich nun allmählich auch in Deutschland durchsetzen: Ab sofort startet der Internet-TV-Anbieter eine Recall-Funktion, die es Nutzern ermöglicht, die Inhalte verschiedener Sender bis zu sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung zeitversetzt abzurufen. Zeitversetztes Fernsehen und Live-Programm werden durch diese Funktion also miteinander verbunden. Das Unternehmen selbst spricht von einem "wichtigen, ersten Schritt, um auch in Deutschland lineares Live-Fernsehen mit zeitversetzten Angeboten auf einer TV-Plattform zusammenzubringen".
Nick Brambring, Chief Executive Officer bei Zattoo, hofft auf eine Signalwirkung für den Markt. "Live-TV ist großartig und verbindet zu Großevents wie kürzlich dem Eurovision Song Contest oder dem unmittelbar bevorstehenden Champions League-Finale Millionen Menschen zeitgleich vor den Bildschirmen. Aber der Wunsch der Fernsehzuschauer, Sendungen anzuschauen, wann und wo sie wollen, wird lauter", so Brambring. "Mit Internet-TV lassen sich die beiden Welten perfekt verbinden. Dies bringt viele Vorteile. Die Zuschauer genießen mehr Freiheit und Flexibilität beim Konsum von TV-Inhalten und die Sender verlieren nicht den Anschluss an ihr Publikum."
Das Angebot an zeitversetzten Inhalten soll in Deutschland in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden, verspricht Zattoo. In der Schweiz ist das schon längst Realität: Dort lässt sich über Zattoo das gesamte TV-Programm von über 100 Sendern rund um die Uhr aufzeichnen. Nutzer haben dort nicht nur Zugriff auf alle aufgenommenen Sendungen der vergangenen sieben Tage, sondern erhalten einen persönlichen Speicherplatz für 250 Sendungen, die sie in einer persönlichen Playlist verwalten können. Sie können so lange nicht gelöscht werden, wie sie ein so genanntes HiQ-Abonnement besitzen.
Zattoo-Konkurrent Magine TV hat eine entsprechende Aufnahme-Funktion schon zum Deutschland-Start integriert, allerdings auch nur bei einigen Sendern. Am Dienstagabend stellte Magine derweil seinen neuen personalisierten Service "TV for me" vor, der individuell auf den einzelnen Zuschauer zugeschnitten sein soll. Geplant ist eine persönlich ausgewählte Programmübersicht auf dem Startbildschirm, die Kunden das präsentiert, was für ihn relevant ist. Darin soll ausgewählte Sendungen zu finden sein, aber auch Empfehlungen für Folgesendungen, die sich nach der Auswahl des Zuschauers richten.
Für die Personalisierung sollen die Magine-Kunden belohnt werden. Jedes Mal, wenn der Zuschauer Magine TV hilft, mehr über seine Programmwünsche zu erfahren, erhält er dafür Bonuspunkte - quasi der Preis für die persönlichen Daten. Diese Punkte könnenin Form eines Rabatts mit der nächsten Monatsrechnung verrechnet werden. "Das moderne Fernsehen muss sich an den Nutzern orientieren", so Matthias Hjelmstedt, Gründer und CEO von Magine TV. "Das Angebot bei Fernsehen und Video-on-Demand ist so vielfältiggeworden, dass das Auswählen einer Sendung den Nutzer schon fast überfordert. Es ist wichtig,dass wir uns an die Wünsche des Kunden anpassen, und dazu gehört, dass wir nicht nur bestimmte Kanäle anbieten, sondern die Vielfalt an Optionen durch eine individuelle Wiedergabeliste überschaubar machen."