Auch wenn die Temperaturen nur teilweise darauf hindeuten: Die Sommermonate nahen und damit auch die klassische Wiederholungszeit im deutschen Fernsehen. Im Mai zeigte sich das besonders bei den größeren Sendern tatsächlich auch schon in unserem "Frische-Index", für den wir einmal im Monat auswerten, welchen Anteil der Zeit zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr die großen acht Sender mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren füllen und welchen sie mit Wiederholungen strecken.

Das ZDF zeigte demnach weiterhin im Vergleich am meisten "frisches" Programm, der Wiederholungs-Anteil in der Primetime lag aber auch hier schon bei über 20 Prozent. Besonders drastisch fiel der Rückgang bei Sat.1 aus: Nachdem dort viele Serien schon sehr früh im Jahr mit neuen Folgen zu sehen waren, ging der Nachschub nun auch besonders früh wieder aus. Weil auch freitags keine frische Show-Ware mehr zur Verfügung stand, wurde fast drei Viertel des Primetime-Programms mit Wiederholungen bestückt. Sat.1 wird damit auf den letzten Platz in unserem Frische-Ranking durchgereicht und landete noch hinter kabel eins, das mit Fußball und neuen Serien am Freitagabend punkten konnte.

Erstaunlich hoch ist der Anteil an Erstausstrahlungen derzeit bei RTL II, das beim Frische-Anteil sogar fast an RTL heranreichte, das traditionell den höchsten Anteil an Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen unter den Privatsendern hat. Im Vergleich zum April ging's nochmal um fünf Punkte auf einen Anteil von 60 Prozent nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Frische-Anteil sogar um fast 23 Prozent höher.

DWDL.de-Frische-Index - Mai 2015

  FIX-Punkte
Mai 2015
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Mai 2014
ZDF
79 von 100
-8
+1
Das Erste
74 von 100
-4 -11
RTL
62 von 100
-11 -7
RTL II
60 von 100
+5
+23
ProSieben
51 von 100
-9
-9
Vox
41 von 100 +5
-10
kabel eins
34 von 100
+9
+5
Sat.1
26 von 100
-25 -17

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.