Die Rechnungshöfe von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sehen auch viele Jahre nach der Fusion von Süddeutschem Rundfunk und Südwestfunk zum Südwestrundfunk (SWR) noch immer Einsparpotenzial durch den Abbau unnötiger Doppelstrukturen. Zugleich haben die Finanzprüfer die Schließung von Produktionsstudios vorgeschlagen. Von einer "teilweise überdimensionierten" Studioausstattung ist die Rede. So seien einem epd-Bericht zufolge in Mainz "mittel- bis langfristig" zwei von acht Hörfunkproduktionsstudios verzichtbar, in Stuttgart vier von zehn.
Die Ergebnisse der Prüfung sollten den SWR "dazu veranlassen, den Zuschnitt der Landessendedirektionen und Studios insgesamt zu überdenken", hieß es. Allerdings bezieht sie sich auf den Zeitraum zwischen 2006 und 2012 und ist daher aus Sicht des SWR "an vielen Stellen bereits überholt". Dennoch kündigte der SWR an, den jetzt veröffentlichten Bericht eingehend prüfen und dann mit den Gremien besprechen zu wollen. Der Verwaltungsrat wird sich im September damit befassen. Anschließend will der SWR entsprechend der durch die Rechnungshöfe eingeräumten Frist bis Mitte Oktober eine Stellungnahme abgeben.
Unabhängig von den Untersuchungen der Rechnungshöfe habe der SWR seine Strukturen im Rahmen des seit 2010 laufenden umfassenden Einspar- und Umbauprozess bereits genau überprüft, optimiert und damit zahlreiche von den Rechnungshöfen formulierte Empfehlungen bereits vorweggenommen, hieß es am Freitag von Seiten des Senders. Dementsprechend würdigten die Rechnungshöfe in ihrem Abschlussbericht diesen Prozess, der bis 2020 Einsparungen von mehr als 166 Millionen Euro erbringen wird.
Teil des Prozesses sind die Reform der Regionalstudios und die Neustrukturierung der Chefredaktion. Seither hat der SWR nur noch einen Fernsehchefredakteur statt früher zwei. "Ungeachtet der Detailempfehlungen bescheinigen die Rechnungshöfe dem SWR, dass er sich mit seinem strategischen Einspar- und Umbauprozess auf dem richtigen Weg befindet. Die Hinweise der Rechnungshöfe werden wir nun im Sender und mit den Gremien ausführlich erörtern", sagte SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner.