Luxemburg kann sich einmal mehr in Köln bedanken: Die Mediengruppe RTL Deutschland stützt immer stärker das eher stagnierende Geschäft der RTL Group in anderen Märkten. Der operative Gewinn des Luxemburger TV-Konzerns lag im ersten Quartal mit 194 Millionen Euro rund 1,6 Prozent über dem Vorjahresquartal. Ganze 153 Millionen Euro davon steuerte die Mediengruppe RTL Deutschland aus Köln bei. Die RTL Group bleibt zwar nach Umsatz und Gewinn in absoluten Zahlen weit vor dem Wettbewerber aus Unterföhring, der längst seine zwischenzeitlichen Ambitionen als europäischer TV-Konzern zurückgeschraubt hat. Der operative Gewinn bei ProSiebenSat.1 stieg im 1. Quartal um 6,6 Prozent auf 117,2 Millionen Euro.
Die weitgehende Konzentration auf den deutschen Markt beschleunigt das Geschäft bei ProSiebenSat.1, während die hervorragende Entwicklung der Mediengruppe RTL Deutschland im Gesamtergebnis der RTL Group beinahe untergeht. Der Konzern-Umsatz der Luxemburger ging um knapp 0,4 Prozent zurück auf 1,308 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum legte der Umsatz der ProSiebenSat.1 Media AG um 12,7 Prozent auf 654,6 Millionen Euro. Und unterm Strich? Der Nettogewinn der RTL Group-Aktionäre lag trotz der stagnierenden Umsätze bei 106 Millionen Euro, was einer bemerkenswerten Steigerung von 16,5 Prozent entspricht. Die ProSiebenSat.1 Media AG steigerte den bereinigten Konzernüberschuss im gleichen Zeitraum hingegen um 25,4 Prozent auf 69,9 Millionen Euro.
Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG: „Wir sind gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Alle drei Segmente haben sich positiv entwickelt. Das Digitalgeschäft wächst dynamisch, unsere Produktionssäule konnte ebenfalls deutlich zulegen. Im TV-Geschäft nutzen wir das gute Konjunkturumfeld, um unsere TV-Werbeerlöse weiter zu steigern.“ Mittelfristig - bis 2018 - will Ebeling den Umsatz des TV-Konzerns im Vergleich zum Jahr 2012 um eine Milliarde Euro steigern. 59 Prozent des Weges habe man bereits erreicht. Für das laufende Geschäftsjahr geht ProSiebenSat.1 mit einem Anstieg des Konzernumsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Operativer Gewinn sowie Nettogewinn sollen das Vorjahresniveau übertreffen.
In Luxemburg ist man vorsichtiger. Mit dem Wissen um die Herausforderungen in einigen europäischen Fernsehmärkten, teilen Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch, Co-CEOs der RTL Group mit: „Wir bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2015 und gehen von einem weitgehend stabilen Umsatz und EBITA aus.“ Sorgen machen die TV-Aktivitäten in den Niederlanden, Belgien und Ungarn. In Frankreich, Kroatien, Spanien und eben ganz besonders Deutschland sieht es hingegen deutlich besser aus. Sowohl bei der RTL Group als auch ProSiebenSat.1 betont man im Übrigen das enorme Umsatzwachstum des Digitalgeschäfts - getrieben auf beiden Seiten durch Zukäufe.
Auch die RTL Group-Mutter Bertelsmann legte am Donnerstag ihre Zahlen für das 1. Quartal vor. Der Umsat lag mit 3,92 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau (3,90 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) blieb mit 241 Millionen Euro zum Jahresauftakt hinter dem Vorjahresquartal (257 Millionen Euro). Das operative Ergebnis hingegen stieg um 6,7 Prozent. Und darauf stützt sich auch der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe: "Der Jahresauftakt ist für Bertelsmann erfreulich verlaufen. Wir haben ein operatives Rekordergebnis erzielt, zu dem insbesondere unsere strategischen Maßnahmen beitragen, etwa der Zusammenschluss von Penguin und Random House. Auf Basis unserer hohen Profitabilität können wir den Konzernumbau weiter vorantreiben - unter anderem durch die Expansion unseres Bildungsgeschäfts.“