Nach vier Jahren Aufarbeitung hat MDR-Intendantin Karola Wille dem Rundfunkrat in Leipzig einen Abschlussbericht über den Veruntreuungsskandal beim Kinderkanal vorgelegt. Insgesamt entstand demnach einem Bericht der Revisionen von ZDF und MDR zufolge ein Gesamtschaden von 9,966 Millionen Euro. Bislang konnten davon 2,3 Millionen Euro durch Schadensersatzansprüche wieder zurückgeholt werden. Wille erwartet, dass dieser Betrag noch anwachsen könnte. Gegen 20 Personen inner- und außerhalb des Senders wurden Ermittlungsverfahren geführt, die teils zu rechtskräftigen Verurteilungen geführt haben.
Die MDR-Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade sprach davon, dass die kriminellen Scheingeschäfte zwischen Mitarbeitern des von MDR und ZDF getragenen Kinderkanals und externen Firmen das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt schwer beschädigt hätten. Die lückenlose Aufklärung sei daher eine notwendige Voraussetzung, um verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Nach der Aufarbeitung, den arbeits- und strafrechtlichen Konsequenzen und der grundlegenden Neuausrichtung der Organisation und der internen Arbeitsabläufe könne sich der Kinderkanal nun wieder mit voller Kraft dem Programm widmen.
Schade: "Vorgänge wie damals beim Kinderkanal dürfen sich nicht wiederholen. Die Grundlagen dafür sind geschaffen. Ihre Befolgung werden wir weiterhin regelmäßig überprüfen. Im Zusammenwirken zwischen ARD und externen Produzenten wurden im Übrigen Leitlinien vereinbart, in denen sich beide Seiten verpflichten, durch geeignete Maßnahmen Korruptionsgefahren vorzubeugen".