Günter Grass, der sich mit seiner "Danziger Trilogie" aus "Die Blechtrommel", "Katz und Maus" und "Hundejahre" zum vielleicht bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Gegenwart aufschwang und 1999 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist im Alter von 87 Jahren gestorben, wie der Steidl-Verlag am Montag bestätigte.
Aus diesem Anlass ändert Das Erste heute sein Abendprogramm. Um 20:15 Uhr läuft noch einmal die Verfilmung seines bedeutendsten Werkes, der "Blechtrommel", unter anderem mit Mario Adorf von 1979 in der Fassung des Director's Cut aus dem Jahr 2010 sowie im Anschluss ab 22:50 Uhr einen 15-minütigen Nachruf. "Hart aber fair" entfällt somit ebenso wie der "Reise-Check". Um 22:55 Uhr wird "Die Blechtrommel" auch nochmal bei Einsfestival zu sehen sein.
"Mit Günter Grass verlieren wir einen deutschen Schriftsteller von Weltgeltung. Mit seiner 'Danziger Trilogie' hat er der Nachkriegsgesellschaft einen Spiegel vorgehalten und der deutschen Nachkriegsliteratur zugleich zu internationaler Bedeutung verholfen. Den schwierigen, weil nach dem Nationalsozialismus belasteten Themen von Heimat und Herkunft verlieh er in seinen großen Erinnerungswerken eine neue Stimme, die ihn zum Klassiker der modernen Literatur machte. Er selbst bleibt als ein streitlustiger und auch streitbarer Geist in Erinnerung, der kein Blatt vor den Mund nahm, sich politisch einmischte und Farbe bekannte, auch Unbequemes aussprach - kritisch und selbstkritisch zugleich. Ein Nobelpreisträger, der seine Rolle als Literat immer auch als moralische Verpflichtung verstand", würdigt ARD-Programmdirektor Herres den Verstorbenen. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor: "Autor, Denker, Intellektueller - Günter Grass hat die Literatur im Nachkriegs-Deutschland geprägt wie wenige andere. Er war ein überzeugter Demokrat, der viele Debatten angestoßen und zahlreiche Kontroversen geführt hat. Der ARD war er auf vielfältige Weise verbunden. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie."
Und auch das ZDF ändert am Montagabend sein Programm: Ab 22:15 Uhr zeigen die Mainzer die Dokumentation "Ein deutsches Leben". Der eigentlich für diesen Sendeplatz vorgesehene Film "Ohne Limit" verschiebt sich um eine halbe Stunde nach hinten. Zur besten Sendezeit zeigt das ZDF "Unter anderen Umständen".