Die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag wird für deutliche Mehreinnahmen sorgen: Nach dem vorläufigen Jahresabschluss des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio werden für die laufende Beitragsperiode Mehrerträge von 1,5 Milliarden Euro erwartet, wie am Donnerstag nun auch offiziell verlautete. Alleine 2014 lagen die Mehrerträge im Vergleich zum Vorjahr bei 643 Millionen Euro - wobei ein "erheblicher Teil" noch offene Forderungen sind. Nun werden natürlich bereits diverse Forderungen laut, was mit dem Geld, das die Öffentlich-Rechtlichen gar nicht verwenden dürfen, passieren soll.
So wird bereits eifrig über weitere Werbeeinschränkungen von ARD und ZDF diskutiert. Kritik dazu kommt nun jedoch von der Produzentenallianz, die allerdings nicht unwesentlich von Tochterunternehmen der Öffentlich-Rechtlichen dominiert wird. "Die Einnahmen von ZDF und den ARD-Anstalten stagnieren seit Jahren, Mehreinnahmen aus der Umstellung der Rundfunkgebühr werden für eine symbolische Senkung des Rundfunkbeitrags und für die Bildung von Rücklagen verwendet. Schon heute sind die Produktionsbedingungen für Produzenten und Filmschaffende am Set ausgesprochen schwierig", sagte Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz, am Freitag.
"Vor diesem Hintergrund auch noch die Werbung bei ARD und ZDF weiter einzuschränken - und damit die Einnahmen von rund 500 Millionen Euro jährlich zu schmälern -, hieße, den fortgesetzten Druck auf die Programmbudgets weiter zu verschärfen. Eine weitere Einschränkung der Werbemöglichkeiten bei ARD und ZDF wäre nach Auffassung der Produzentenallianz ein fataler Irrweg." Nach Ansicht von Martin Wolff, dem Vorsitzenden des Vorstands der Produzentenallianz-Sektion Werbung, sei es "kein Zufall, dass sich auch die gesamte deutsche Werbebranche - von der werbetreibenden Wirtschaft über die Agenturen bis hin zu uns Werbefilmproduzenten - entschieden gegen eine weitere Einschränkung der Werbung bei ARD und ZDF" wende.
Wolff: "Attraktive Werbeumfelder, die von den Privatsendern nicht abgebildet werden können, würden der Werbewirtschaft verloren gehen, wichtige Zielgruppen könnten nicht mehr erreicht werden. Das Umsatzvolumen in diesem Segment würde signifikant schrumpfen, dabei verlangt der Markt im Gegenteil Wachstum. Der Bedarf für Werbung bei ARD und ZDF ist weit größer als das derzeitige Angebot. Vor dem Hintergrund der politisch gewollten Beitragsstabilität und der Sicherstellung der Finanzierung qualitätsvoller Programme sollte also viel eher eine Milderung der Werbebeschränkungen erwogen werden, statt über noch weitergehende Restriktionen für die öffentlich-rechtlichen Sender nachzudenken."