Die "Simpsons"-Fangemeinde sollte man besser nicht verärgern. Das wissen nun auch die Verantwortlichen beim bolivischen Sender Unitel Bolivia, die die Kultserie eigentlich auf einen anderen Sendeplatz verschieben wollten. Nach der Ankündigung gingen allerdings hunderte Menschen, teilweise verkleidet als "Simpsons"-Charaktere, in mehreren Städten auf die Straße und protestierten gegen den Plan des Senders.
Letztendlich hatte der Protest Erfolg: Unitel Bolivia gab nach und strahlt "Die Simpsons" nun weiter auf ihrem eigentlichen Sendeplatz aus. Der Sender erhöhte sogar die tägliche Dosis, anstatt 45 Minuten gibt es nun jeden Tag zwei Stunden lang "Die Simpsons" zu sehen. Der Sender nutzte die Proteste auch, um in seiner eigenen Nachrichtensendung darüber zu berichten (siehe Video). So sieht wohl erfolgreiches Krisenmanagement aus.
In Unterföhring dürfte die Aktion in Bolivien alte Erinnerung wachrufen. Im Jahr 2006 startete ProSieben seine Telenovela "Lotta in Love", mit der man endlich groß am Vorabend angreifen wollte. Für die tägliche Serie strich der Sender die 18-Uhr-Folge der "Simpsons" und löste damit hierzulande Proteste aus. Mehr als 100.000 Menschen unterzeichneten eine Online-Petition gegen den Wegfall der "Simpsons"-Ausgabe. Das Ende vom Lied: Nachdem "Lotta in Love" mit desaströsen Quoten aus dem Vorabend-Programm verbannt wurde, und auch "Sex and the City" nicht weiter half, kehrten die "Simpsons" zurück auf ihren angestammten Sendeplatz - und sind bis heute zwischen 18 und 19 Uhr zu sehen.
Langzeittrend: Die Simpsons (täglich)
Für ProSieben ist die gelbe Kult-Familie aus Springfield auch heute noch eine konstante Quoten-Bank. Im Schnitt holt die tägliche Serie derzeit 11,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Das ist kein überragender Wert, aber umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, wie lange das Format inzwischen nun schon läuft.