Seit Mai 2014 arbeitet Valerie Weber nun schon als Hörfunkchefin für den WDR. Die frühere Antenne-Bayern-Chefin musste sich schon vor ihrem Amtsantritt viel Kritik anhören, einige Mitarbeiter im Sender fürchteten die Kommerzialisierung der Sender. Nun hat Weber ein Programm vorgestellt, mit der sie die WDR-Radios fit für die Zukunft machen will. Der wichtigste Punkt: 1Live, WDR 2 und WDR 4 sollen zukünftig einer Führung unterstehen. Es sind die drei Sender mit den höchsten Reichweiten. "WDR 3, WDR 5 und Funkhaus Europa bleiben zunächst bei der Direktion direkt angebunden", sagt Weber.
An der Spitze von 1Live, WDR 2 und WDR 4 könnte in Zukunft 1Live-Chef Jochen Rausch stehen, das berichtet zumindest der "Kölner Stadt-Anzeiger". Rausch wäre eine logische Konsequenz auf dem neuen Posten, wurde er 2014 doch nur kein Hörfunkdirektor, weil WDR-Intendant Tom Buhrow einen der zwei Direktorenposten mit einer Frau besetzen musste. Fernsehdirektor wurde damals Jörg Schönenborn. Nun könnte Rausch doch noch aufsteigen.
Davon will Valerie Weber aber erst einmal nichts wissen. Man werde das Ganze zunächst mit den betroffenen Mitarbeitern klären und sorgfältig prüfen. Erst danach werde es eine endgültige Entscheidung geben, so Weber. Die WDR-Hörfunkchefin betont, dass die Änderungen in der Struktur der Sender keine Auswirkungen auf die programmliche Qualität haben wird. Alle Sender sollen ihr individuelles Profil behalten. Zudem sei die Umstrukturierung nicht als Sparprogramm zu verstehen, sagt Weber: Kein einziger fester Mitarbeiter verliere seinen Job.
"Bei dem rasanten Wandel der Mediennutzung brauchen wir beweglichere Strukturen, die künftig schnellere Entscheidungswege ermöglichen – auch um unsere publizistische Schlagkraft zu erhöhen", erklärt Weber. Man müsse nun eine "duale Flottenstrategie" fahren, um den unterschiedlichen Anforderungen der Breitenprogramme sowie der gehobenen Programme gerecht zu werden.
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, dass sich einige Mitarbeiter noch immer fürchten, die Radios könnten zu einem Dudelfunk verkommen. Das will Weber nicht so auf sich sitzen lassen und spricht davon, die journalistische Schlagkraft der Wellen zu erhöhen - durch eine bessere Abstimmung der verschiedenen Sender. "Ich bin mir ganz sicher: Wir steigern mit diesen Veränderungen auch noch einmal unsere journalistische Qualität, können bei Recherche und Themensetzung noch mehr voneinander profitieren, haben kürzere Entscheidungswege und sind zudem insgesamt auch effizienter."