Die Zahl der Toten hat sich noch einmal erhöht: Beim Angriff auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, darunter offenbar auch zwei Polizisten und der Chefredakteur. Mehrere Menschen sind schwer verletzt. Unklarheit herrscht bislang noch bei den Tätern, die sich nach wie vor auf der Flucht befinden. Zunächst war von zwei Vermummten die Rede, möglicherweise waren es aber auch drei Täter. Inzwischen haben sich viele bekannte Persönlichkeiten zu Wort gemeldet und den Opfern und ihren Angehörigen ihre Anteilnahme ausgesprochen. Der Präsident der Nachrichtenagentur AFP, Emmanuel Hoog, und die AFP-Informationsdirektorin Michèle Léridon sprechen von einem "in seiner Brutalität beispiellosen Anschlag auf die Presse in Frankreich". Sie bekundeten ihre Solidarität und "größtmögliche Unterstützung für die Kollegen von 'Charlie Hebdo', die so grausam getroffen worden sind".
Auch aus Deutschland gab es einige Reaktionen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Anschlag stelle einen "Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar". Der Anschlag sei durch nichts zu rechtfertigen, so Merkel. Das findet auch DJV-Chef Michael Konken: "Es ist unfassbar, dass in einem demokratischen und freiheitlichen Land eine Satirezeitschrift in den Fokus von Fanatikern geraten kann, die mit brutalsten Mitteln versuchen, islamkritische Standpunkte zu unterdrücken."
Ein sehr makaberes Statement kam von der deutschen Satire-Zeitschrift "Titanic". Mit dem Schlagwort "Terrorhinweis" hat die Redaktion einen Artikel gekennzeichnet und schreibt: "Für 16 Uhr ist in der 'Titanic'-Redaktion eine Pressekonferenz angesetzt, bei der RTL, Hessischer Rundfunk, 'Frankfurter Rundschau' und sämtliche weitere Privat- und Systemmedien anwesend sind. Für Terroristen bietet sich hier die Möglichkeit, nicht nur eine Satireredaktion auszulöschen, sondern auch die gesamte deutsche Lügenpresse." Noch etwas weiter ging der frühere "Titanic"-Chef Martin Sonnerborn auf Facebook, wo er schrieb: "Das ist nicht komisch. Mit Anzeigen, Abokündigungen oder Kalaschnikow-Geballer auf Satire zu reagieren, gilt in der Szene als unfein. Unser Mitleid gilt den Franz. Kollegen. Bei Titanic könnte so etwas nicht passieren, wir haben nur 6 Redakteure."
Bei ARD und ZDF hat man unterdessen reagiert und wird das Abend-Programm ändern. Das ZDF zeigt ab 19:20 Uhr ein "ZDF Spezial" zum Anschlag in Paris, Das Erste schiebt ab 20:15 Uhr vor dem Spielfilm "Nie mehr wie immer" einen "Brennpunkt" ein. Im Anschluss an die "Tagesthemen" gibt es zudem ab 23 Uhr eine 45-minütige Sonderausgabe von "Hart aber fair" zum Thema.
Auch RTL reagiert auf die Geschehnisse in Frankreich, eine Sondersendung gibt es hier aber nicht. Stattdessen wird sich "RTL Aktuell" am Mittwoch schwerpunktmäßig mit dem Anschlag auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" beschäftigen, wie ein Sprecher gegenüber DWDL.de mitteilt. In einem kurzen Newsblock werden andere Themen des Tages erwähnt. Das "RTL Nachtjournal" wird sich ab Mitternacht dem Anschlag monothematisch widmen.
Update (17:30 Uhr): Auch die Chefetage des deutsch-französischen Kulturkanals Arte zeigt sich "zutiefst erschüttert". Arte-Präsidentin Véronique Cayla und ihr Vize Gottfried Langenstein sicherten den Familien der Opfer ihre "volle Solidarität und Verbundenheit" zu. Zudem wird der Sender am Mittwochabend sein Programm ändern. Insbesondere im "Arte Journal" um 19:10 Uhr soll es um den Anschlag gehen. Zur besten Sendezeit wiederholt der Kulturkanal die Dokumentation "Ausgelacht!? - Karikaturen und Pressefreiheit".