Wer schon immer mal mit Ruprecht Polenz chatten wollte, kann dies ab dem kommenden Jahr in schöner Regelmäßigkeit tun. Dann nämlich wird es möglich sein, nach den Pressekonferenzen im Anschluss an die Plenumssitzungen des ZDF-Fernsehrates mit dessen Vorsitzendem mit der Hilfe eines Internet-Chats in Verbindung zu treten. Das ist eine der sogenannten Transparenzmaßnahmen, die der Fernsehrat des Mainzer Senders auf seiner Sitzung am Freitag beschlossen hat. Ziel sei es, "eine zeitgemäße Kommunikation des Fernsehrates mit den Zuschauern zu ermöglichen". Darüber hinaus will das Gremium Angaben zur Arbeit und den Mitgliedern erweitern und gleichzeitig die Informationen zu den Beratungen ausführlicher darstellen.
"Die Transparenz unserer Gremienarbeit kann nur in einem kontinuierlich fortlaufenden Prozess erarbeitet werden", sagte Polenz. "Dazu möchten wir uns stärker mit dem Publikum rückkoppeln und Dialogmöglichkeiten anbieten. Die Arbeitsgruppe Transparenz wird deshalb auch in Zukunft weitere Transparenzmöglichkeiten untersuchen, bestehende Maßnahmen evaluieren und weitere Schritte vorschlagen." Beschäftigt hat sich der ZDF-Fernsehrat am Freitag aber nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit dem ZDF-Haushaltplan für das kommende Jahr. Dieser geht von Aufwendungen in Höhe von mehr als 2,1 Milliarden Euro aus. Die Aufwendungen für das Programm belaufen sich dabei auf über 1,5 Milliarden Euro. Unterm Strich steht ein Fehlbetrag von 93 Millionen Euro, der aus der Ergebnisrücklage finanziert werden soll. Der ZDF-Fernsehrat stimmte diesen Plänen zu.
Intendant Thomas Bellut begrüßte unterdessen die bevorstehende Senkung des Rundfunkbeitrags von 17,98 Euro auf 17,50 Euro. "Der Rundfunkbeitrag sinkt erstmals im April nächsten Jahres, das neue Modell der Beitragserhebung funktioniert", sagte er, warnte zugleich aber davor, das neue Modell überzustrapazieren. "Die Abschaffung von Werbung und Sponsoring ist keine gute Idee. Die KEF hat ausgerechnet, dass das 1,26 Euro für jeden Beitragszahler mehr bedeutet. Das ist ganz schlecht für die Akzeptanz des Systems, schlecht auch für die Wirtschaft, die die Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen auch braucht, um ein Gegengewicht zu dem marktbeherrschenden hoch profitablen Duopol von ProSiebenSat.1 und RTL zu haben, schlecht auch für Sport- und Kultur-Events, die immer mit Sponsoren verbunden sind."