Einen zeitnahen Sendetermin für eine neue Staffel von "Weissensee" zu finden gestaltet sich schwierig, "Mord mit Aussicht" lief bislang im Zwei-Jahres-Rhythmus. Das sind nur zwei Hinweise darauf, dass die ARD trotz zwei festen Serien-Sendeplätzen am Dienstagabend ein Verstopfungsproblem in diesem Bereich hat - schließlich wollen ja auch "Um Himmels Willen", "Familie Dr. Kleist", "Tierärztin Dr. Mertens" und natürlich ganzjährig "In aller Freundschaft" untergebracht sein.
Da die ARD erklärtermaßen auch anspruchsvollere, innovative Serien ins Programm nehmen will, müssen also neue Optionen her. Im Frühjahr klang es unter anderem in einem Interview mit Lutz Marmor so, als sei es bereits ausgemachte Sache, dass der Donnerstag künftig zumindest teils mit Serien bespielt werden kann. Volker Herres äußerte sich nach der jüngsten Intendanten-Sitzung etwas zurückhaltender. Man diskutiere, ob man sich neben dem Doppelplatz am Dienstag weitere Optionen eröffnen solle. Dabei sei aber die Diskussion schwierig, was dafür gestrichen werden könne. Klar sei: Weder an der Information noch am Film-Mittwoch will Das Erste sparen.
Womöglich lässt man sich auch etwas von RTL II inspirieren - dort hat man die Event-Programmierungen von Serien in den letzten Jahren erprobt und war etwa gerade mit "The Walking Dead" gerade sehr erfolgreich. Herres sagte nun in Hannover, er könne sich vorstellen, Serien künftig häufiger als Events zu platzieren, was bei bestimmten Serien auch den Sehgewohnheiten entgegen komme. Als ein Beispiel nannte er die Serie "Babylon Berlin", die man gemeinsam mit Sky produzieren lässt. Diese Serie werde man voraussichtlich nicht im Wochenrhythmus ausstrahlen, sondern als Event. Bis es soweit ist, wird aber noch viel Zeit vergehen: Zu sehen sein wird die Serie im Ersten wohl erst 2017.
Noch in diesem Jahr experimentiert Das Erste übrigens bereits mit einer Event-Programmierung. Rund um Weihnachten herum zeigt Das Erste die britische Serie "Die Musketiere" zwischen dem 21. und 26. Dezember täglich ab 21:45 Uhr - mit Ausnahme des Heiligen Abends.