Gefordert wird eine Abschaffung der 7-Tage-Begrenzung für die Inhalte in den Mediatheken von ARD und ZDF schon lange, auch von immer mehr Medienpolitikern. Bei den Kreativ-Verbänden stößt diese Forderung allerdings auf große Vorbehalte - beklagt man dort doch, dass es schon bislang keine zusätzliche Vergütung für die Bereitstellung von Filmen in den Mediatheken gab und sich dieses Problem bei einer Aufhebung der 7-Tage-Regelung noch verschärfen würden.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären die AG Dokumentarfilm, der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure und der Verband Deutscher Drehbuchautoren: "Eine ganz große Allparteien-Koalition überbietet sich wechselseitig in der Bereitschaft, etwas zu verschenken, was ihr gar nicht gehört: die Online-Nutzungsrechte bzw. die daraus resultierenden Vergütungsansprüche von vielen tausend Medienschaffenden in Deutschland."
Seit Einführung der Mediatheken im Jahr 2008 würden "Urhebern und Produzenten die Rechte zur Internet-Verwertung durch einseitige Vertragsklauseln ohne jegliche zusätzliche Vergütung abgezwungen". Die Verbände sprechen von einem "enteignungsartigen Kunstgriff", der durch die falsche Behauptung, die Rechte habe der Gebührenzahler bereits bezahlt, kaschiert werde. Auch in den Telemedienkonzepten der Anstalten sind keine Rechtekosten angesetzt.
"Wenn dem so wäre - warum dürfen dann angekaufte Spielfilme und Serien nicht in die Mediatheken eingestellt werden? Warum werden Sportberichte nach 24 Stunden wieder herausgenommen? Warum werden tarifgebundene Mitarbeiter der Sender und die Inhaber von Musikrechten durchaus für die Nutzung ihrer Werke in Mediatheken bezahlt? Nur die freien Autoren, Regisseure und Produzenten gehen seit Jahren leer aus", wettern die Verbände in der gemeinsamen Erklärung.
Sie fordern daher nun eine angemessen Vergütung, deren Höhe sich "nach den Erlösen richten muss, die durch das Mediatheken-Angebot auf anderen Verbreitungswegen verloren gehen." Angesichts der steigenden Nutzung von Mediatheken befürchten die Verbände, dass künftig im Fernsehen weniger wiederholt wird. Wiederholungshonorare seien aber für Autoren und Regisseure "ein wesentlicher Teil des Honorargefüges und damit ihrer materiellen Existenz".
Problematisch sei das aber nicht nur für Regisseure und Autoren, auch die Filmfinanzierung allgemein gestalte sich immer schwieriger. Da Auftragsproduktionen häufig nur noch zum Teil bezahlt würden, müssten Produzenten sich anderweitig Geld beschaffen. Doch wenn Filme dauerhaft kostenfrei online angeboten würden, lasse sich mit DVDs oder VoD nichts mehr verdienen. AG DOK, BVR und VDD appellieren daher an Rundfunkpolitiker, Produzenten und Sender, dringend darüber beraten, wie eine angemessene Vergütung der Mediatheken-Nutzung aussehen könnte.