Gerade erst bezeichnete sich Harald Schmidt in einem Interview als "Privatier mit abgeschlossener Vermögensbildung". Außerdem sei er jetzt "so eine Art Hausmeister". Es hat sich also etwas verändert im Leben des Moderators, dessen Marktwert noch vor zehn Jahren so hoch war wie bei fast keinem anderen Star in Deutschland. Zuletzt waren die Quoten seiner Late-Night-Show allerdings so niedrig, dass selbst Sky sich dazu entschied, die teure Sendung aus dem Programm zu nehmen. Doch gestorben ist die "Harald Schmidt Show" damit noch nicht. Am Mittwochabend trat Harald Schmidt im Studio 449 überraschend wieder auf.

Doch obwohl die Kameras liefen, handelte es sich dabei nicht um ein Fernseh-Comeback. Viel mehr gab Schmidt vor rund 200 geladenen Gästen in Köln-Mülheim eine Privatvorstellung für den PR-Unternehmer Ulrich Stockheim, dessen Firma Stockheim Media gerade erst zu Instinctif Partners wurde. Und so paradox es auch klingen mag - auch ohne ausstrahlenden Sender war die Show wie immer, sieht man mal davon ab, dass anstelle eines hochkarätigen Stargasts bloß der Pressesprecher des Traktor-Herstellers Fendt auf dem Stuhl Platz nahm, um Merchandising-Produkte wie den "Elefendt" zu präsentieren.

Noch bevor die Show begann, ließ es sich Schmidt nicht nehmen, in gewohnter Manier sein Warm-Up durchzuführen, natürlich erst, nachdem Helmut Zerlett - wie immer - die Musiker seiner Band vorstellte. Was folgte, war über eine Stunde Schmidt pur. "Wir haben um 22 Uhr noch eine Parkplatz-Einweihung bei Obi", scherzte Schmidt gleich zu Beginn - und ergänzte, dass es mittlerweile etwas länger brauche, bis er ins Biber-Kostüm passe. Im weiteren Verlauf der Sendung mussten zwei Zuschauer eine Szene aus dem Kino-Hit "Wall Street" neu vertonen, ehe Schmidt die Geschichte von Stockheims Firma mit Playmobil-Figuren nacherzählte.

Kurios wurde es, als der Twitter-Beauftragte des Unternehmens die Bühne betrat, um ein Foto mit Schmidt und dem Firmen-Chef zu machen. "Ich tweete das mit Hashtag #haraldschmidtshow", sagte er, woraufhin Schmidt blitzschnell konterte: "Wieso? Wollen Sie, dass es keiner sieht?" Dass sich der einst gefeierte Late-Night-Star für die Privatvorstellung hergibt, hängt nach Angaben von Instinctif Partners damit zusammen, dass Schmidt und Stockheim sich kennen, seit sie ihre Büros einmal in derselben Straße hatten. Die Idee des Firmen-Events, das anschließend im Foyer des Studios 449 fortgesetzt wurde, sei bei einem Wiedersehen im Flugzeug auf dem Weg nach Köln entstanden, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

Die aufwendig inszenierte und vermutlich hochpreisige Privat-Show für Stockheim und dessen Gäste muss allerdings nicht Schmidts letzter Auftritt in seinem Studio gewesen sein. "Wenn Unternehmen Interesse haben, eine solche 'Harald Schmidt Show' für Kunden, Mitarbeiter, Führungskräfte oder wen auch immer zu veranstalten, können Sie das exklusiv über uns tun", erklärt Thomas Stein, Managing Partner bei Instinctif, auf DWDL.de-Nachfrage. "Sozusagen geht Herr Schmidt wieder zurück zur Theater-Bühne - mit einem fürs Fernsehen entwickelten Format, aber individuellem 'Theater-Stück'." Nicht ausgeschlossen, dass Schmidt schon bald wieder vor erlesenen Zuschauern auftreten wird. Zwei Kunden aus dem Kundenstamm sollen bereits Interesse bekundet haben.