Seit einiger Zeit tobt nun schon der Streit zwischen Kabelnetzbetreibern und den öffentlich-rechtlichen Sendern um die Einspeisungsentgelte. In Folge dessen stellt sich vor allem Unitymedia stur. Von derzeit 19 Sendern mit hochauflösender Qualität, die von ARD und ZDF verbreitet werden, können Unitymedia-Kunden derzeit nur drei empfangen, Kunden von Kabel BW sogar bloß zwei. Es ist ein Streit, der nach Auffassung der Verbraucherzentrale NRW "auf dem Rücken der Kabelkunden ausgetragen" wird. So verbreite Unitymedia nicht nur einen Bruchteil der HD-Programme, sondern habe auch einige beliebte Dritte aus seinem Analog-Angebot gestrichen.
Besser hätten es die Zuschauer bei Kabel Deutschland. Trotz der nicht geklärten rechtlichen Situation habe sich der Konzern entschlossen, sein HD-Angebot auszubauen und nun immerhin 16 HD-Programme von ARD und ZDF zu übertragen (DWDL.de berichtete). Die Verbraucherzentrale NRW appelliert aus diesem Grund nun an Unitymedia, die Beschränkung für HD-Programme zu beenden. "Das Unternehmen sollte sich ein Beispiel an Kabel Deutschland und anderen Kabelnetzbetreibern nehmen, und ihren Kunden endlich ein breites Angebot an frei empfangbaren HD-Programme machen", hieß es in einer Mitteilung.
Unitymedia nahm die Kritik derweil zur Kenntnis, weist die Vorwürfe aber zurück. "Die Öffentlich-Rechtlichen haben die Situation herbeigeführt, die die Verbraucherzentrale derzeit bemängelt", erklärte Unitymedia-Sprecher Olaf Winter am Dienstag gegenüber DWDL.de. "Sie haben einseitig ihre Einspeiseverträge mit Unitymedia und Kabel BW gekündigt und sämtliche Zahlungen für die Nutzung unserer Netzkapazitäten eingestellt. Wir haben diese Kündigung zurückgewiesen und bemühen uns seitdem um eine Einigung. So haben wir den Öffentlich-Rechtlichen zum Beispiel ein Angebot unterbreitet, das die rechtliche Grundlage für die Verbreitung weiterer HD-Sender in unserem Kabelnetz bieten könnte."
Zu einer Einigung ist es aber bis jetzt nicht gekommen. Man sei jedoch der Auffassung, "dass Sender für die Inanspruchnahme einer wertvollen Leistung - und zwar die Nutzung unserer Netzkapazitäten - ein angemessenes Entgelt zahlen müssen", heißt es von Unitymedia, wo man nun erneut Gesprächsbereitschaft signalisiert, um "nach wirtschaftlich sinnvollen und verbraucherfreundlichen Lösungen zu suchen". Einstweilen hält Unitymedia aber an seiner Kritik fest. "Obwohl die Sender der Öffentlich-Rechtlichen einen erheblichen Teil unserer Netzkapazität belegen, um ihr Programm zu verbreiten und deutschlandweit jeder zweite Haushalt sein TV-Signal über das Kabel bezieht, lassen ARD und ZDF jede Zahlungsbereitschaft für die Einspeisung ins Kabelnetz vermissen."
Um die eigene Position zu rechtfertigen, vergleicht der Kabelbetreiber die eigene Situation mit anderen Verbreitungswegen, für deren Nutzung die Zuschauer allerdings auch keine zusätzliche Gebühren entrichten müssen. So würden die Öffentlich-Rechtlichen für die angeblich fünffach teurere terrestrische Verbreitung zahlen, "obwohl diese nur von vier Prozent der Zuschauer genutzt wird. Und selbst für die Satelliten-Übertragung werden weiterhin Transportentgelte gezahlt", so Unitymedia-Sprecher Olaf Winter auf DWDL.de-Nachfrage. Nach einer schnellen Einigung im Streit um die Kabelentgelte sieht es derzeit wohl kaum aus.