In der Medienbranche geht es fast immer nur um die Menschen, die vor der Kamera stehen, die Schauspieler. Teilweise werden auch Produzenten und Regisseure einem etwas größeren Publikum bekannt, Kamermänner- und frauen haben es da schon schwieriger. Ihnen bietet der Deutsche Kamerapreis eine Plattform, um sich zu vernetzen und um auf sich aufmerksam zu machen.

Der 24. Kamerapreis wurde am Samstag in Köln verliehen und von Jörg Thadeusz und "Aspekte"-Moderatorin Katty Salié präsentiert. Prominente Laudatoren wie Dieter Kronzucker und Ranga Yogeshwar übergaben die Preise. Der Ehrenpreis des Kuratoriums ging an den Schweizer Kameramann Renato Berta, der eine Schlüsselfigur des europäischen Kinos sei. 

Die Auszeichnung Beste Kamera in der Kategorie Kinospielfilm erhielt Thomas W. Kiennast für seine Arbeit in "Das finstere Tal". Die Jury lobte die Plastizität und Sinnlichkeit, die Kiennast durch seine kraftvollen Bildkompositionen entwickele. Thomas Benesch bekam den Preis in der Kategorie Fernsehfilm/Dokudrama. Er zeichnete sich für die Kameraführung in "Mord in Eberswalde" verantwortlich. 

Als beste Mehrkamera-Produktion wurden die Männer und Frauen hinter "Inas Nacht" ausgezeichnet. Die Jury sagt zu ihnen: "Unaufdringlich und aufmerksam unterstützten die Kameraleute die sympathische Ausstrahlung von Gästen und Gastgeberin, erzeugten authentische Kneipenstimmung." Die Produktionscrew mache "Inas Nacht" zu einem Ausnahmeformat im deutschen Fernsehen.

Insgesamt wurden für die 24. Verleihung des Deutschen Kamerapreises 400 Produktionen eingereicht. Den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis erhielten Kameramann Andreas Olenberg ("Revolve") und Editorin Bigna Tomschin ("Blue Blue Sky"). 

"Der Deutsche Kamerapreis ist seit mehr als drei Jahrzehnten das Maß für Qualität in der Bildgestaltung. Außerdem bietet er Kreativen, Multiplikatoren und Medienvertretern eine kontinuierliche Plattform für den Austausch über neue Gestaltungsmittel und ästhetische Trends", sagt Christoph Augenstein, Geschäftsführer des Vereins Deutsche Kamerapreis e.V. und Leiter der Kölner Fernsehproduktion beim federführenden WDR.

Hier alle Preisträger im Überblick: 
Kinospielfilm: Thomas W. Kiennast ("Das finstere Tal")
Fernsehfilm/Dokudrama: Thomas Benesch ("Mord in Eberswalde")
Dokumentation: Lutz Konermann ("My Name is Salt")
Mehrkamera-Produktion: Maik Behres, Tobias Albrecht, Rolf Gihsa, Frank Tschöke ("Inas Nacht")
Kurzfilm: Falko Lachmund ("Sunny")
Journalistisches Kurzformat: Tanja Häring ("Die Insel")
Bester Schnitt/Kinofilm: Hansjörg Weißbrich ("Traumland")
Bester Schnitt/Dokumentation: Ulrike Tortora ("Der Kapitän und sein Pirat")
Ehrenpreis: Renato Berta
Nachwuchspreis: Andreas Olenberg und Bigna Tomschin

Im Fernsehen fristet der Deutsche Kamerapreis ein tristes Dasein: Der WDR zeigt eine Zusammenfassung der Veranstaltung am kommenden Montag, den 23. Juni, ab 23:30 Uhr. Der BR zeigt die Preisverleihung kurze Zeit später ab 00:10 Uhr.