Mit der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung hat sich am Dienstag ein Käufer für die insolvente "Abendzeitung" gefunden, die auch weiterhin als Tageszeitung erhalten bleiben soll, auch wenn das nicht ohne schmerzhafte Einschnitt einhergehen wird. Die niederbayerische Verlagsgruppe hat bereits angekündigt, maximal 25 der bislang gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot zu unterbreiten. In der "Süddeutschen Zeitung" hat Verleger Martin Balle nun weitere Details zu seinem Vorhaben erklärt.
Demnach soll der überregionale Teil des "Straubinger Tagblatts" für die "Abendzeitung" genutzt werden. Wirtschaft und Politik sollen im Blatt weiter ausgebaut werden - in diesen Bereichen, aber auch im Sport sollen ebenfalls Texte aus dem "Tagblatt" übernommen werden. Das Lokale und das Feuilleton sollen dagegen weiter aus München kommen. Die Kosten werden derweil längst nicht so hoch ausfallen wie bisher. Balle rechnet mit höchstens zehn Millionen Euro im Jahr, heißt es in der "SZ" - zuvor seien die Kosten dreimal so hoch gewesen. Geplant ist auch ein Umzug. "Wir müssen alle bescheidener werden", mahnte Balle an.
Vom 1. Juli an will er die Zeitung selber drucken und zwar im kleineren Berliner Format, das bereits die anderen Blätter seiner Zeitungsgruppe verwenden. Der "Abendzeitung", deren Namen der Verleger zumindest für München nutzen darf, will Balle nun "mindestens ein Jahr" Zeit geben. An Weihnachten soll ein erstes Fazit gezogen werden. Fest steht, dass Chefredakteur Arno Makowsky dann nicht mehr an Bord sein wird. "Der Boulevard ist eine Großstadt, keine Dorfstraße. Ich bin nicht der Mann fürs Heimatgefühl", sagte er der "SZ".