"Wir werden eine Bewegtbild-Situation haben, die es in der Geschichte der Beko BBL noch nie gegeben hat." Das sagte Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in der Bonner Telekom-Zentrale. Dass sie dort stattfand, ist nicht überraschend, denn die Telekom hat sich die Medienrechte an der Liga bis zur Saison 2017/18 gesichert und will ab der kommenden Saison über ihre Entertain-Plattform alle Spiele live übertragen. Die Vereinbarung schließt sowohl nationale als auch internationale Verwertungsrechte ein.
"Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass wir mit dieser Konstellation den richtigen Schritt getan haben, um noch viel mehr Menschen für die Sportart Basketball zu begeistern", betonte Pommer und spricht von einer "neuen Dimension". Zu sehen gibt es ab der kommenden Saison alle 306 Begegnungen der Hauptrunde, alle Playoff-Begegnungen sowie das Top Four (Pokal-Endrunde), den Allstar Day, den Champions Cup - also das Spiel zwischen Meister und Pokalsieger - sowie die Pokal-Qualifikation. "Wir freuen uns, dass wir den Zuschlag für alle Übertragungswege bis 2018 erhalten haben. Mit dieser langfristig angelegten Partnerschaft machen wir unser TV-Produkt Entertain über alle Plattformen noch attraktiver", zeigte sich Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland, überzeugt.
Für Kunden der Telekom bedeutet die Vereinbarung, dass sie das Angebot künftig kostenfrei über Entertain auf dem Fernseher, PC, Tablet und dem Smartphone erhalten, wie es heißt. Zudem sollen aber auch Basketball-Fans, die keine Telekom-Kunden sind, die Möglichkeit bekommen, die Spiele zu sehen. Geplant ist demnach ein Online-Bezahlangebot, das Zugang zu den Spielen aller Teams ermöglicht. Dabei wird es sowohl ein Monats- als auch ein Saison-Abo geben. Dieser Season-Pass soll für monatlich weniger als zehn Euro zu haben sein. Näheres zu diesem Angebot und den Konditionen will die Telekom "zu gegebener Zeit" bekannt geben. Schon jetzt ist aber klar, dass die Vereine in Zukunft keine Livestreams mehr auf ihrer Website anbieten dürfen.
Der Branchendienst "Sponsors" hatte zuvor bereits berichtet, dass die Sportsman Media Group bei der Rechtevergabe aus dem Rennen ist. Die Agentur hatte sich zusammen mit Sport1 um die Rechte an der Basketball-Bundesliga beworben. Ziel war es, die Rechte an den Sportsender zu sublizensieren, um somit mindestens 40 Spiele pro Saison live im Free-TV zeigen zu können. Darüber hinaus sollten bis zu fünf weitere Spiele bei Laola1.tv gestreamt werden. Gut möglich, dass Sport1 aber auch weiterhin an Bord bleiben wird. Auf der Pressekonferenz machte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer jedenfalls schon mal deutlich, dass es zusätzlich zur Telekom einen Free-TV-Partner geben soll.
Hier kommt neben Sport1 aber wohl auch Eurosport noch in Frage. Man befinde sich "in finalen Gesprächen" und sei "positiver Dinge", diesbezüglich bald Neues verkünden zu können, heißt es von Seiten der der BBL, die künftig für die Produktion sämtlicher Begegnungen ein Produktions- und Redaktions-Team zusammenstellen wird. Produziert werden soll in HD und mit mindestens vier Kameras. Bei Top-Begegnungen sollen darüber hinaus mindestens sechs Kameras eingesetzt werden. Spannend ist der Telekom-Deal indes auch deshalb, weil sich das Unternehmen nach dem wenig teuren und wenig erfolgreichen Bundesliga-Unterfangen nun also wieder in den Sportbereich wagt. Durch die größere Exklusivität scheint das Basketball-Engagement allerdings erfolgversprechender zu sein.