Der gemeinsame Auftritt mit seiner Frau bei Günther Jauch wird auf absehbare Zeit wohl der letzte von Jörg Kachelmann in der ARD gewesen sein. Einen Auftritt in der SWR-Talkshow "Nachtcafé" mit Wieland Backes zum Thema "Gesellschaftsspiel Klatsch" lehnte der langjährige Wetter-Moderator nun jedenfalls ab. In seinem Blog veröffentlichte Kachelmann sowohl das Schreiben an ihn als auch seine Antwort an den Sender. "Der SWR hat in seiner Berichterstattung wie fast alle Medien erst vor-, nach dem Urteil nachverurteilend die Zeit während und nach Mannheim begleitet", so Kachelmann. Der Sender habe "von Anfang an klar für die Lügnerin und Falschbeschuldigerin" Partei ergriffen.
Kachelmann: "Vor diesem Hintergrund ist es zynisch, wenn dieser Sender mich zu einer Sendung einlädt, die sich fragt, 'wo Grenzen überschritten und Menschen verletzt' werden. Sie bezeichnen Klatsch als Gesellschaftsspiel. Es ist kein Spiel." Und dann wird Kachelmann richtig deutlich: "Ich hätte ihnen gerne erzählt, welche lustigen Räubergeschichten die versammelten geldgierigen Bunte-Frauen erfunden haben, um einen beim Leser und Patricia Riekel speichelflusssteigernden Effekt zu erzeugen und so ein bisschen schöneren Reibach zu machen."
Gerichtet an die Verfasserin der Anfrage, schreibt Kachelmann: "Ihr oberster Chef hat in einem Gespräch Ende 2011 zwar keinen Zweifel gelassen, dass er durchaus den Freispruch zur Kenntnis genommen hat, aber auch: 'Wir müssen uns vorstellen, welche Bilder die Leute vor Augen haben, wenn Sie im Fernsehen wären.'" Nach 18 Jahren bei der ARD habe es der Sender "nicht einmal hinbekommen, sich in irgendeiner Form für den Menschen zu interessieren, der Opfer einer Falschbeschuldigung wurde", so der ehemalige ARD-Wettermoderator, der bis zu seiner Verhaftung nach den Olympischen Winterspielen in Vancouver ein gefragter Fernsehmann gewesen ist, in seinem Brief an den SWR. Die Feigheit vor der Unschuld sei mitverantwortlich für seine heutige Situation.
"Manche Menschen denken: Welcher Arbeitgeber würde einen langjährigen Mitarbeiter fallenlassen, wenn da nichts dran wäre. Das ist zwar eine falsche Kombination, denn die Menschen kennen nicht wie ich die Voraussetzungen, die man haben muss, um in der ARD nach ganz oben zu kommen: Feigheit, Mittelmässigkeit, Verschlagenheit und eine sabbernde Lust, auch irgendwie zu den Grossen dazuzugehören, können nicht schaden - das heutige Programm der Mut- und Lustlosigkeit ist ein treues Abbild", so Jörg Kachelmann. "Damit zusammenwächst, was zusammengehört, sind Bild und Bunte dabei, wenn Jauch einen Weinberg hat, Pilawa in Afrika ist und Hofer einen Käfer hat."
Dass er nach all seinen Erfahrungen nichts mehr mit der ARD zu tun haben möchte, macht Kachelmann gegen Ende seines Briefes unmissverständlich deutlich. "Wenn Ihre Chefs wenigstens die Herzensbildung eines abgetauten Kühlschranks hätten, wüssten sie, was sie mit mir gemacht haben und sie hätten wenigstens die Gnade, mich in Ruhe zu lassen. Bis ans Ende aller Tage. Ich will von der ARD und ihren angeschlossenen Seifensendern nichts mehr hören, nie mehr", schreibt Kachelmann und bringt seine Sicht der Dinge schließlich auf den Punkt. In Anlehnung an einer US-Diplomatin schreibt er: "Fuck the ARD".