Der Charakterschauspieler Ralph Herforth hat sich in einem Bericht der "Bild am Sonntag" über die Serien und Filme von ARD und ZDF beklagt. "Im öffentlich-rechtlichen Primetime-Programm sind wir in Biederkeit und Belanglosigkeit untergegangen", so Herfort, der sich auch daran stört, dass besondere Filme und Serien nur zu Randzeiten oder gleich in Spartenkanälen versendet werden. "Stattdessen läuft ein Nonnen-Spektakel wie 'Um Himmels Willen'".
Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Erst vor wenigen Tagen betonte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor nämlich, an "Um Himmels Willen" (Foto) festhalten zu wollen und wies Kritiker ab. "Ich finde, man tut uns auch unrecht, wenn Sie Serien wie 'In aller Freundschaft' und 'Um Himmels Willen' kritisieren. Die erreichen ihr Publikum, die sind bei den Leuten beliebt. Warum soll ich die aus dem Programm nehmen?", so marmor in der "Süddeutschen Zeitung". Gleichzeitig kündigte er aber auch an, den Donnerstag für Serien öffnen zu wollen - und dort soll auch Platz für andere Stoffe sein. "Wenn wir jetzt wirklich eine tolle Serie angeboten bekommen, dann finden wir auch einen Platz. Es gibt ja kein Verbot, uns intelligente, gut gemachte Serien anzubieten", so Marmor.
Doch ob das Ralph Herforth milde stimmt? Ihm zufolge liege es nicht an den Schauspielern oder Drehbuchautoren, dass es so viele "unzeitgemäße und gesichtslose" Filme gebe. Das Problem hat Herforth viel mehr bei den Intendanten ausgemacht. "Sie zwingen so viele gute Kollegen dazu, in dummen Filmen dumme Rollen zu spielen." Nach Ansicht Herforths gebe es kein Land, in dem das Fernsehen über so viel Geld verfüge, aber doch so wenig Sehenswertes produziert werde. "Wenn es aber keine anderen Ideen für ein atemberaubendes, spannendes Fernsehen gibt, als noch ein 'Tatort'-Team zu erfinden, sind die öffentlich-rechtlichen Sender am Ende angelangt."