Im vergangenen Jahr erhielten die Website tittelbach.tv von Fernsehkritiker Rainer Tittelbach und der Blog Altpapier von und mit Matthias Dell, Klaus Raab, Christian Bartels und René Martens den Bert-Donnepp-Preis und auch in diesem Jahr geht der mit 5.000 Euro dotierte "Deutsche Preis für Medienpublizistik", der seit 1991 vom Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises verliehen wird, an zwei Preisträger, die wesentlich oder gar ausschließlich im Netz publizieren. Am kommenden Dienstag werden in Marl der Journalist und DWDL.de-Autor Peer Schader sowie DWDL.de-Gründer Thomas Lückerath ausgezeichnet. Die Besondere Ehrung geht an Schriftstellerin und Journalistin Barbara Sichtermann und Edward Snowden wird als "Aufklärer des Jahres" geehrt.



Die Jury lobt, dass Schader seit Jahren dorthin schaue, "wo es vielen Fernsehkritikern 'weh tut': ins täglich 24 Stunden laufende Programm einer immer noch wachsenden Zahl von Fernsehsendern." Darüber informiere Schader "so unaufgeregt und kenntnisreich wie kein anderer Medienjournalist." Er habe das Fernsehen in seiner Breite im Blick, heißt es in einem Auszug der Jury-Begründung, der am Freitag veröffentlicht wurde: "So wie es in der Gesellschaft wahrgenommen wird und wirkt. Und so, wie es Fernsehkritiker selten tun und auch kaum tun können, wenn sie auf Auftrag arbeiten. Wenn sie dagegen ein Fernsehblog führen, ist es möglich." Schader schrieb bereits für den Vorjahres-Gewinner des Bert-Donnepp-Preises, dem "Altpapier", oder die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Zwischen 2008 und 2013 betrieb er das Fernsehblog zuerst bei FAZ.net, dann bei Ulmen.TV. Mittlerweile schreibt er das TV-Blog "Programmstörer" bei Stern.de und ist Autor der wöchentlichen Kolumne "Vorurteil der Woche" beim Medienmagazin DWDL.de.

Und das wird ebenfalls ausgezeichnet. DWDL.de zähle heute, gut zwölf Jahre nach der Gründung im Herbst 2001, zu den erfolgreichsten Online-Mediendiensten in Deutschland, hält die Jury fest. Die Auszeichnung Lückeraths belohne die "kontinuierliche kritische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Funktion der Medien". Wer über die deutsche TV-Landschaft Bescheid wissen wollte, werde umfassend und mehrfach täglich in Kenntnis gesetzt. Thomas Lückerath sei die Triebfeder und habe es geschafft, "auch durch seine beständige und kompetente Beschäftigung mit Medien einen Kreis überaus kompetenter Journalisten an seinen Dienst zu binden. Aus 'Irgendwas mit Medien' ist einer der meistbeachteten wie nachhaltigsten Mediendienste geworden", heißt es in einem Auszug der Jury-Begründung.

Neben Schader und Lückerath wird auch Schriftstellerin und Journalistin Barbara Sichtermann, die für zahlreiche Publikationen tätig ist und unter anderem für das "Fernsehblog" geschrieben hat, mit einer Besonderen Ehrung im Rahmen der Bert-Donnepp-Preisverleihung gewürdigt. Die undotierte Auszeichnung erhält sie u.a. für ihre langjährige Mitwirkung in Auswahlkommissionen und Jurys des Adolf-Grimme-Preises, in denen sie maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung des Diskurses über Kriterien zur Beurteilung von Qualität im Fernsehen beigetragen habe. Und auch Edward Snowden, ehemaliger Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes NSA, wird als "Aufklärer des Jahres 2013" geehrt. "Edward Snowden hat sich um die Demokratie verdient gemacht". Denn - so heißt es in der Begründung der Jury - Whistleblower wie er seien für den Fortbestand der Demokratie unverzichtbar.

Der erste Preisträger des Bert-Donnepp-Preis im Jahr 1991 war Volker Lilienthal. In den folgenden Jahren wurden u.a. geschätzte Kollegen wie Klaus Ott, Klaudia Wick, Peter Turi, Michael Hanfeld, Hans-Jürgen Jakobs, Dieter Anschlag, Stefan Niggemeier, Jörg Wagner, Steffen Grimberg und die Redaktion von "Zapp" ausgezeichnet.