Sein vermutlich letzter großer Auftritt für Sky: Auf der Bühne der Berliner Event-Location The Station hielt Harald Schmidt am späteren Abend die Laudatio auf den Ehrenpreisträger des Mira Award, dem von Sky veranstalteten PayTV-Preis, den einst Sky-Kommunikator Wolfram Winter in seiner früheren Rolle als Geschäftsführer von Premiere Star ins Leben rief. Schmidt ehrte Franz Beckenbauer, den Kaiser, der seit 22 Jahren in Diensten von Sky und Vorgänger Premiere steht und damit einer der dienstältesten Mitarbeiter des PayTV in Deutschland ist. Mit launigen Dankesworten über die Anfangszeit als Reinhold Beckmann ihn überredete, zu Premiere zu kommen, endete ein Abend der Preisvergaben, der neben dem Kaiser auch einen König kannte.
Mit gleich zwei Mira Awards in den nur sechs Kategorien war Turner-Deutschlandchef Hannes Heyelmann so etwas wie der Abräumer des Abends. Selbst Sky-Kommunikator Ralph Fürther, der erneut zusammen mit Viola Weiss durch die Verleihung führte, überschlug sich mit einer Lobeshymne auf Heyelmann, der sich zusammen mit seinem Team über den Mira Award für „Die Cartoon Network Praktikanten“ in der Kategorie „Beste lokale Eigenproduktion“ ebenso wie über den Publikumspreis Lieblingssender des Jahres für TNT Serie freuen kann. Heyelmann einzuladen, so Fürther, sei immer praktisch. Man brauche keinen Platz für ihn, weil er sowieso nur oben auf der Bühne stehe und Preise entgegennehme.
Die weiteren Preisträger des Abends: Aline von Drateln (Sky Cinema HD) wurde als beste Moderatorin, Eurosport-Experte Mats Wilander als bester Moderator ausgezeichnet. Den Mira-Award für die beste Serie erhielt Sky Atlantic HD für „House of Cards“ und als beste Dokumentation des Jahres erhielt „Nachrichten aus Fukushima“, eine Produktion von Spiegel TV Wissen, den Mira Award. Gefeiert wurden alle Preisträger im Rahmen des festlichen Dinners in der Hauptstadt. Doch ein bisschen zweifeln darf man immer noch. Ob der Mira Award, der in der Form längst erwachsen geworden ist, auch inhaltlich schon richtig überzeugt. Möglicherweise braucht es da noch Reifejahre.
Und dabei geht es nicht mal um den etwas peinlichen Ehrenpreis aus dem vergangenen Jahr („für die Frauen im PayTV“) sondern um die grundsätzliche Frage, welchen Sinn es macht, in den Kategorien Beste Serie und Beste Dokumentation in erster Linie eingekaufte Programme zu nominieren - also letztlich nur Einkaufsgeschick auszuzeichnen. Und Ex-Tennisprofi und heutiger TV-Experte Mats Wilander ist zwar beim via Sky verbreiteten Eurosport HD zu sehen, doch eigentlich ist Eurosport ein frei empfangbares Programm. Die hin und wieder lückenhafte Logik stört mehr als die beim Mira-Award vergleichsweise kleine Jury. Es wäre dem Mira Award zu wünschen, wenn die Kategorien sauberer formuliert wären und der Wettbewerb in den Kategorien somit ernsthafter betrachtet werden könnte.
Dann würde der Preis auch inhaltlich endlich das ausfüllen, was die Veranstaltung in der Form schon vermittelt. Es war ein glanzvoller Abend mit mehr spürbarem Engagement und Lust am eigenen Medium als der Deutsche Fernsehpreis.Allein die umgetexteten Einspieler aus „House of Cards“ sorgten für einige Lacher, mehrere Showacts für kurzweilige Unterhaltung. Und ein wichtiger Branchentreff ist er auch längst schon. Das Potential ist also da und gerade in diesem Jahr, wo der Deutsche Fernsehpreis auf einer Sinnsuche ist, könnte Sky sich mit einem inhaltlich professionalisierten Mira Award strategisch klug in Stellung bringen.