Am Freitagabend soll sechs Mal im Jahr die von Eyeworks produzierte Familien-Gameshow „Family Time“ laufen. In der netto 75-minütigen Studioshow spielen Familien um gemeinsame Zeit in den Disney-Parks in den USA. An den anderen Freitagabenden sowie grundsätzlich am Samstagabend um 20.15 Uhr will man den Animationsfilm-Schatz des Hauses Disney voll ausspielen „Bernhard und Bianca - Die Mäusepolizei“, „Goofy - Der Film“, „Robin Hood“, „Pocahontas“, „Cap und Capper“, „Aladdin“, „Cinderella“, „Alice im Wunderland“, „Aristocats“, „Duck Tales“, „Der König der Löwen“, „Hercules“, „Ein Königreich für ein Lama“, „Das Dschungelbuch 2“, „Bärenbrüder 2“, „Tarzan 2“, „Phineas and Ferb: Der Film“, „Tinkerbell 2“, „Triff die Robinsons“ und „Fantasia 2000“ sowie von Pixar „Cars“, „Ratatouille“, „WALL-E“ sind schon mal angekündigt. Mit „Susi und Strolch“ aus dem Jahr 1955 und „101 Dalmatiner“ aus dem Jahr 1961 sollen im nächsten Jahr auch einige Disney-Klassiker ihre FreeTV-Premiere beim neuen Disney Channel feiern.



„Jetzt wo auch Disney drauf steht, haben wir die Schatztruhe noch ein Stückchen weiter geöffnet“, sagte Programmdirektor Ralf Gerhardt am Donnerstagabend in Hamburg dazu. Neben den sicher weitaus attraktiveren Animationsfilmen kündigt der Disney Channel nebenbei auch schon einige Spielfilme für den Mittwoch- bzw. Donnerstagabend an, darunter „Vater der Braut“, „Ein Geschenk des Himmels - Vater der Braut 2“, „High School Musical“, „Cool Runnings“ und den Klassiker „Mary Poppins“. Auch „Plötzlich Prinzessin 2“, „Sister Act 2“ sowie „Die wilden Kerle“ und „Die wilden Kerle 2“ sind im Portfolio. Welcher Spielfilm am Abend des ersten Sendetages über den Bildschirm gehen wird, wollten Senderchef Lars Wagner und sein Programmdirektor Ralf Gerhardt auch in Hamburg noch nicht verraten. Nur so viel konnte sich Gerhardt dann doch nicht verkneifen: „Auf den ersten drei Spielfilm-Sendeplätze werden ‚Ratatouille‘, ‚Aristocats‘ und ‚Susi und Strolch‘ laufen.“ Was jedoch wann laufen wird, ließ er im Raum stehen.

Disney Präsentation© Disney

Programmchef Ralf Gerhardt, Moderatorin Nova Meierhenrich und Senderchef Lars Wagner

Ohnehin will der neue Disney Channel am 17. Januar nicht zur Primetime sondern morgens um 6 Uhr auf Sendung gehen. „Aber sicherlich nicht einfach nur so mit der ersten Serie“, sagte Senderchef Lars Wagner. Das Portfolio an Serien in Free-TV-Erstausstrahlung am Abend - bekannt waren schon „Grand Hotel“, „Cedar Cove“, „Baby Daddy“, „Miranda“ und „Switched at Birth“ - wurde in Hamburg noch um die ABC-Sitcom „The Neighbors“ ergänzt. Hinter der angekündigten Serie „New in Paradise“ verbirgt sich übrigens die in den USA unter „Bunheads“ gelaufene, allerdings auch schon wieder eingestellte ABC Family-Produktion. Zu diesen Erstausstrahlungen gesellen sich Wiederholungen von „Gilmore Girls“, „Everwood“, „Man in Trees“ und „Die Nanny“. Neben „Ducks & Friends“ und „Family time“ plant der Disney Channel noch zwei weitere Eigenproduktionen. Eine deutsche Adaption des Reality-Formats „100 days of being nice“ war schon bekannt, neu ist die Dokusoap „Vollpension bei Fremden“, produziert von Imago TV. Drei Familien spielen darin gegenseitig Gastgeber für ein Wochenende - das „Perfekte Dinner“-Prinzip auf Familienwochenenden übertragen.

Mit einer technischen Reichweite von 93 Prozent, einer zusätzlichen Übertragung des linearen Programms via Apps und Website sowie einem VoD-Angebot und einer das alles begleitenden Werbekampagne mit einem Budget im achtstelligen Euro-Bereich sieht Senderchef Lars Wagner dem Start des neuen Disney Channel beinahe gelassen entgegen. Einige Trailer verrieten am Donnerstagabend in Hamburg auch schon einmal die Optik des neuen Senders, die sich jedoch erwartungsgemäß stark an anderen Disney Channels rund um den Globus orientiert und aus dem von Disney bekannten, geschwungenen Schriftzug des Buchstaben D ableitet. Nur in der Primetime sei man dann nicht mehr ganz so bunt, ordnet Wagner ein. Schließlich wolle man anders als andere Disney Channels im Ausland zur besten Sendezeit gezielt Erwachsene erreichen.

Das macht den deutschen Disney Channel anders - und für den Unterhaltungsriesen zu einem Wagnis, wie man auch selber offen bekennt. „Ich hätte gerne eine Kristallkugel“, sagt Lars Wagner, wenn man ihn auf die Marktanteilsziele anspricht. Mehr als relative Antworten gibt es dazu nicht. Programmdirektor Ralf Gerhardt ist aber optimisch: Die drei Grundattribute des Tagesprogramms beim Disney-Channel seien Storytelling, Humor und Emotionen. Und genau das biete man auch in der für einen Disney Channel ungewöhnlichen Primetime-Programmierung. Doch wie schwer der Austausch des Publikums unter der gleichen Sendermarke ist - davon kann Super RTL ein Lied singen. Ab 17. Januar wird es ein vermutlich lautstarkes Duett zweier rivalierender Halbgeschwister.